Story: Mo Hahou (Donnie Yen) hat in einem Duell seinen Gegner getötet und stellt sich der Polizei. Drei Jahre später sieht er im Gefängis in den
Nachrichten, dass ein Kampfkunstmeister brutal erschlagen wurde. Mo will daraufhin die leitende Ermittlerin in dem Fall, Luk (Charlie Yeung), sprechen. Er
möchte bei den Ermittlungen helfen und dafür vorübergehend aus dem Gefängnis entlassen werden. Luk sieht dafür keinen Grund, doch nachdem ein weiterer
Kampfkünstler getötet wurde und es sich bei dem Mann um jemanden handelt, den Mo ihr als eines der nächsten Ziele des Mörders genannt hat, nimmt sie seine Hilfe
in Anspruch. Es dauert auch nicht lange, da ist die Identität des Mörders bekannt. Fung Yu-Sau (Wang Baoqiang) ist ein Wahnsinniger, der die Nummer 1 unter
allen Kämpfern sein möchte. Beinahe kann Mo den Killer fassen, doch entkommt dieser und auch Mo flieht vor der Polizei in seine Heimat zurück. Dort trifft
er seine Frau Sinn Ying (Bai Bing), die um die Morde weiß. Nachdem sich Mo vergewissert hat, dass es ihr gut geht, findet er auch bald den nächsten Hinweis
in dem Fall und meldet sich wieder bei der Polizei.
Kritik: Hört sich das nicht großartig an? Ein Kung Fu Streifen, der zugleich ein düsterer Hong Kong Thriller ist. Zumindest werden diese
Erwartungen geweckt. Unglücklicherweise erweist sich "Kung Fu Jungle" dann nicht als ganz so originell. Im Kern handelt es sich hier um eine typische
Kung Fu Geschichte, in der es darum geht, die unzweifelhafte Nummer 1 in der Kampfkunstwelt zu werden. Die größte Schwäche des Action-Streifens dürfte daher
sein, dass das Drehbuch trotz einiger Versuche, etwas mehr Substanz in den Film zu bringen, zu flach ausfällt, um so überzeugen zu können, wie man es sich
gewünscht hätte. Beruhigt darf man aber hinsichtlich der Action sein. Die Kämpfe in dem Film sind wunderbar eingefangen, hart und abwechslungsreich.
Kampfkunst-Fans werden also auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.
Was einen guten Film ausmacht, ist zunächst eine gute Geschichte oder wahlweise gut geschriebene Charaktere. Genau das findet man hier aber nicht. Die
Geschichte soll künstlich spannender gemacht werden, als sie ist, indem Mo einige Geheimnisse hat. Die Auflösung ist aber ziemlich enttäuschend und bietet
nichts Besonderes. Man fühlt sich sogar etwas betrogen. Letzten Endes erweisen sich auch die Ermittlungen als recht unoriginell. Manchmal hat man auch das
Gefühl, als sei versucht worden, ein wenig Drama in den Film zu bringen, aber dem ist nur scheinbar so. Denn Fung ist schlichtweg ein Wahnsinniger, der
kein Motiv einer tragischen Vergangenheit für seine Taten vorweisen kann. Das ist, und dessen wird man sich im Laufe des Films mehrmals bewusst, einfach
zu wenig für einen guten Thriller. Der Bösewicht darf nicht einfach böse sein.
Alle Personen in dem Film wirken recht generisch und daran kann leider auch Wang Baoqiang nichts ändern, der bereits in "Fairy
Tale Killer" einen Bösewicht spielen durfte und neben diversen Nebenrollen auch in "Lost in Thailand" brillierte.
Er schafft es, seinem Charakter den nötigen Wahnsinn und die Intensität zu verleihen, aber seine Rolle ist und bleibt flach. Beeindruckend ist aber, seine
Kampfkunstfähigkeiten auf dem Bildschirm zu sehen, die er bisher mehr oder weniger noch nie gezeigt hat. Er stiehlt sogar fast Donnie Yen die Schau! In jedem
Fall hat er die meisten Kampfszenen und er arbeitet sich gekonnt durch diverse Stile. Die Kämpfe bieten alles, was man sich wünschen kann, auch diverse
Waffen gibt es zu sehen. Und auch wenn man nie etwas wirklich Schlimmes zu sehen bekommt, so sind die Kämpfe doch recht brutal.
Wer befürchtet, von Donnie Yen ("The Monkey King", "14 Blades") zu wenig zu sehen zu bekommen,
der darf beruhigt sein. Der Showdown enschädigt völlig für die wenige Zeit, die Yen kämpfend verbringt. Wie sehr "Kung Fu Jungle" eine Verneigung vor dem
Actionkino ist, zeigen auch die zahllosen Cameo-Auftritte, die man dankenswerterweise beim Abspann noch einmal mit Namen präsentiert bekommt. Das ist zwar
irgendwie eigenartig, aber so kann man sich tatsächlich sicher sein neben David Chiang auch Raymond Chow (den Gründer von Golden Harvest) gesehen zu haben.
Man bekommt hier wirklich Unmengen an Cameos von Leuten vor und hinter der Kamera zu sehen, womit "Kung Fu Jungle" eine Ode an das
HK-Actionkino sein will. Das ist gut und schön, aber es nimmt dem Film auch etwas von seiner thrillerartigen Dichte.
Handelt es sich hier nun um einen Thriller oder nicht? Ja, im Grunde ist der Film dafür düster genug und bietet auch die passende Atmosphäre. Leider kann aber eben die Geschichte nicht auf diesem Niveau arbeiten. Es gibt auch einige eigenartige Plotentwicklungen, die man ehrlich gesagt wohl auch gar nicht verstehen muss, z.B. als Luk, gespielt von Charlie Leung ("Floating City"), am Altar entdeckt, wer das nächste Opfer ist. Äußerlich stimmt alles. Regisseur Teddy Chan ("Bodyguards and Assassins") arbeitet auf hohem Niveau, die Stimmung ist passend und die Kämpfe sind wunderbar. Umso stärker fällt die Flachheit der Geschichte und der Charaktere auf. Daneben können auch einige CGI-Effekte nicht überzeugen. "Kung Fu Jungle" ist letztlich tatsächlich ein düsterer Martial Arts Thriller und das ist selten genug. Dennoch behält er leider einige nicht zu übersehende Schwächen...