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No Tears for the Dead - Filmposter
Original Title:
U-neun nam-ja

South Korea 2014

Genre:
Action, Crime, Drama

Director:
Lee Jeong-beom

Cast:
Jang Dong-gun
Kim Min-hee
Brian Tee
Kim Joon-seong
Kim Hee-won
Jeon Bae-soo
Kim Min-jae
Ahn So-ni
Al Rek-san
Rich Ting
Park Byeong-eun


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No Tears for the Dead

Story: Gon (Jang Dong-gun) ist Koreaner, jedoch in Amerika aufgewachsen. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Killer. Bei seinem letzten Auftrag ging allerdings etwas schief und er hat ein kleines Mädchen erschossen. Sein Gewissen macht Gon das Leben zur Qual und er will aussteigen. Sein Auftraggeber erklärt ihm aber, dass er seinen Auftrag noch nicht erfüllt hat. John Lee (Kim Joon-seong) braucht bestimmte Unterlagen über die Finanzgeschäfte der Triaden und Gon hat sie bisher nicht beschafft. Es stellt sich heraus, dass Mo-kyeong (Kim Min-hee), die Mutter des umgekommenen Kindes, die Unterlagen zu haben scheint und sie daher liquidiert werden muss. Gon wird nach Korea geschickt, doch als er Mo-kyeong um ihr Kind trauern sieht, kann er seinen Auftrag nicht mehr ausführen. Da es aber nicht um wenig Geld geht, beauftragt John Lee den früheren Partner Gons, Chaoz (Brian Tee), den Auftrag zu Ende zu bringen und Gon auszuschalten. Gon hat es sich nun aber zur Aufgabe gemacht, Mo-kyeong zu beschützen. Den Grund dafür weiß er selber nicht genau, aber sein Gewissen lässt ihm keine andere Wahl. Ein blutiger Kampf entbrennt.

Kritik: Die Erwartungen an Regisseur Lee Jeong-beom waren nach seinem hochgelobten "The Man From Nowhere" nicht gerade gering. Da dürfte es nicht verwundern, dass sein neuestes Werk zwar versucht, in die gleichen Fußabdrücke zu treten, doch den hohen Ansprüchen des Publikums nicht gerecht werden kann. Viele Probleme des Films resultieren aus einem unsauber geschriebenen Drehbuch und dem Versuch Drama in dem Film zu verbauen, dieses aber nur halbherzig umzusetzen. Immerhin gibt es keinen Kitsch und die Action steht zu jeder Minute im Fokus. Dementsprechend kann man "No Tears for the Dead" ohne Bedenken solchen Actionfans empfehlen, die nach einem ordentlich düsteren Gangsterthriller suchen. Der internationale Flair und die nihilistische Stimmung eines Hong Kong Streifens ergeben schlussendlich eine gut funktionierende Mischung.

No Tears for the Dead - Film Screenshot 11

Die ersten paar Minuten des Films begeistern mit einem schonungslosen Killer und einem fatalen Fehler, der einen guten Aufhänger für den Film abzugeben scheint. Doch das Versprechen, das der Regisseur macht, kann er nicht einlösen. Das Drama wabert unmotiviert durch den Film und fügt sich nicht in diesen ein. So bekommt Gon eine kleine Hintergrundgeschichte, die in Form von kurzen Rückblenden erzählt wird, aber diese machen den Killer nicht einmal etwas plastischer, geschweige denn, dass man hier emotional involviert werden würde. Mo-kyeongs Verlust ihrer Tochter wird auch nicht ernsthaft glaubwürdig präsentiert. Da scheint Gons stilles Leiden an seiner Schuld durchaus intensiver. Mo-kyeong hat aber noch eine kleine Nebengeschichte um ihre senile Mutter. Allerdings wird diese schlichtweg nicht weitergesponnen.

No Tears for the Dead - Film Screenshot 12

Es ist umso schwerwiegender, die Ausarbeitung der Hauptcharaktere zu vernachlässigen, als dass das Drehbuch so gut wie nichts zur Verfügung stellt. Letzten Endes geht es wieder einmal darum, dass ein Killer seinen Job an den Nagel hängen will und dafür erstmal seinen Arbeitsgeber und seine Kollegen ausschalten muss. Immerhin übernimmt mit Jang Dong-gun ("My Way", "The Coast Guard") endlich mal kein Jüngling die Hauptrolle, der aussieht, als würde er nebenher bei einer Boygroup trällern, sondern ein Veteran seines Fachs, der es tatsächlich versteht, seiner Rolle das nötige Charisma zu verleihen, wenn das Drehbuch schon sonst nichts zur Verfügung stellt. Kim Min-hee ("Helpless", "Moby Dick") kann da nicht mithalten und ist die meiste Zeit die Jungfrau in Not, bis sie sich am Ende selbst zur Wehr setzen muss.

Während Kim Joon-seong ("Late Autumn") mit seinem perfekten Englisch und überdrehtem Schauspiel anscheinend der Michael Wong Koreas werden möchte, kann Brian Tee als Gegenspieler, den zugleich immer noch ein Band der Blutsbruderschaft zu Gon verbindet, eine charismatische Darstellung abliefern, wobei seine Person von weiteren Bösewichten aus der ganzen Welt unterstützt wird. Damit besitzt der Film einen großen internationalen Flair, wie sich eben auch in den vielen englischen Dialogen zeigt. Die Personen bleiben aber zumeist äußerst karikativ, womit neben den Logiklöchern des Films - wie viele Male Gon, ohne das Gesicht zu verziehen, angeschossen wird, soll hier gar nicht thematisiert werden - alle negativen Aspekte angesprochen sein sollten. Kommen wir also zu den angenehmen Eigenschaften des Actionstreifen.

No Tears for the Dead - Film Screenshot 13

Die Action ist großartig und vielseitig. Es gibt ein paar wenige Faust-/Messerkämpfe, aber die meiste Zeit darf man sich ganz in die 80er zurückversetzt fühlen und blutige Schießeren bestaunen, die allerdings technisch verjüngt wurden und durch besondere Energie und gute Choreographie hervorstechen. Nicht zuletzt sehr gut gelungene Soundeffekte und ein netter Soundtrack unterstützen die Action. Daneben besticht "No Tears for the Dead" mit seinen schönen Bildern, über die zumeist ein Blaufilter gelegt wurde, um alles etwas düsterer zu gestalten. Das Finale ist ordentlich lange und erinnert mit seinem Schauplatz wahrscheinlich nicht ungewollt an "Stirb Langsam". Actionfans werden also begeistert sein. Filmisch mangelt es dem stylischen Streifen jedoch an einem guten Drehbuch, dem nötigen Drama, guten Charakterausarbeitungen und einem weniger vorhersehbarem Ende. Schade.

(Autor: Manfred Selzer)
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