Story: Die Brüder Tai Kwan (Lau Ching-Wan) und Keung (Louis Koo) hatten vor vier Jahren einen Streit und reden seitdem nicht mehr miteinander.
Tai ist bei der Feuerwehr geblieben, doch Keung hat bei einer Brandbekämpfungsfirma angefangen. Nun kann Keung endlich seine eigene Firma eröffnen und durch
Zufall trifft er Tais Frau Si Lok (Angelica Lee) wieder, die in dem gleichen Gebäude, in dem er arbeitet, einen Arzttermin hat. Eigentlich sollte Tai sie bei der
Ultrachalluntersuchung begleiten. Aber er scheint nicht nur unglücklich mit der Schwangerschaft seiner Frau, sondern außerdem seinen Job mehr als alles andere
zu lieben. Wegen einer kaputten Klimaanlage im Haus und dem schwülsten Tag seit langem bricht dann plötzlich ein Feuer in dem Hochhaus aus. Es breitet sich
rasend schnell in dem Gebäude aus und bis die Feuerwehr eingetroffen ist, steht fast das gesamte Hochhaus in Flammen. Keung und Si Lok sind in den oberen Etagen
durch ein Feuer unter ihnen vom Fluchtweg abgeschnitten. Keung und Si Lok sowie einige weitere Personen versuchen nun zu einer der Rettungsleitern der Feuerwehr
zu gelangen. Das erweist sich aber als gefährlicher als zunächst angenommen. Tai Kwan trifft derweil ebenfalls an dem Unglücksort ein und versucht seine
Familie zu retten.
Kritik: Seit dem 70er Jahre Streifen "Flammendes Inferno" gibt es fast kein Land, das sich nicht an einem Remake oder einer Neuinterpretation des in
Flammen stehenden Hochhaus-Themas versucht hätte. Mittlerweile scheint wieder eine kleine Welle losgetreten worden zu sein, denn nach dem südkoreanischen
"The Tower" versucht sich jetzt Hong Kong an dem Thema. Zweifel an der Qualität des Films muss es jedoch wegen der beiden Regisseure
geben. Danny und Oxide Pang haben schon lange keinen anständigen Film mehr auf die Leinwand gebracht und leider hat auch "Out of Inferno" nicht zu übersehende
Mängel. Hinsichtlich des Unterhaltungswerts, soviel kann man sagen, überraschen die Brüder aber. Spannung ist hier garantiert und die Action enttäuscht nicht.
Dafür stolpert der Film aber ständig wegen seines planlos zuammengeschusterten Drehbuchs.
Hintergrund für das schlechte Drehbuch ist ein trauriger Todesfall. Drehbuchschreiber Szeto Kam-Yuen, dem dieser Film gewidmet ist, ist nach einem
Lungenkrebsleiden verstorben. Der Mann, der einige hervorragend spannende Geschichten in der Form von "Exiled" oder
"Accident" geschrieben hat, konnte seine Arbeit nicht zu Ende bringen und so wurden kurzerhand weitere Drehbuchschreiber engagiert,
um die Geschichte abzuschließen. Ganze fünf Personen haben letztlich an der Geschichte herumgewerkelt. Da wundert es nicht, dass diese äußerst dünn ausgefallen
ist. Immer wieder gibt es ein paar Ideen, die hervorblitzen, aber letztlich geht der Film doch in eine andere Richtung. Gerade zu Anfang ist hier ein Bruch
zu erkennen. Wirkliche Probleme hat der Thriller aber bei der Ausgestaltung seiner Charaktere.
Wie in so vielen Filmen, in denen die Flucht aus einem brennenden Hochhaus im Mittelpunkt steht, werden zahlreiche Charaktere vorgestellt, die sich an
Plattheit zu überbieten scheinen. Da wäre ein Juwelendieb, der einem schon zu Beginn auf die Nerven geht, der aber letztlich eine wahre
Nervenprobe darstellt. Kein Mensch würde sich so dumm anstellen wie dieser. Weiteres Beispiel gefällig? Crystal Lee, die für ihre großartige schauspielerische
Leistung in "Unbeatable" sogar einen Preis gewonnen hat, ist hier lediglich "das Kind". Das ist einfach traurig und setzt sich
bei den Protagonisten fort. Lau Ching-Wan, einer der besten Hong Kong Darsteller überhaupt, wirkt ungewöhnlich leblos, erst gegen Ende ändert sich das. Ihn
auf diese Weise zu unterfordern, ist jedoch fast schon eine Frechheit. Bei Louis Koo sieht es nicht anders aus, auch wenn er etwas leichter zugänglich ist.
Der Keil, der tief in der Beziehung zwischen den beiden Brüdern steckt, bleibt lange undefiniert. Als wir dann etwas über die Hintergründe erfahren, macht sich
auch hier Enttäuschung breit. In den Momenten, in denen die Brüder Pang versuchen Drama und Emotionen aufzubauen, hat der Film seine schlechtesten Minuten.
Das liegt sowohl an den schlecht geschriebenen Charakteren als auch an dem Gestellten dieser Szenen. Das Drama ist für den Film nicht von Belang und soll
eigentlich nur dafür sorgen, dass wir einen besseren Draht zu den Personen bekommen. Doch das gelingt eben nicht. Wo der Film allerdings seine Stärken
ausspielen kann, ist in den Actionszenen. Diese sind zum Teil recht ausgefallen und spannend umgesetzt. Eine der atemberaubendsten Szenen involviert einen
Kran, doch auch etliche andere Momente, obwohl recht zufällig in das Drehbuch hineingeschrieben, können durchaus in den Sitz pressen.
Der wahre Star des Films ist eindeutig das Feuer. Dieses scheint richtiggehend zu leben und dank der Soundeffekte sogar zu atmen. An einigen Stellen wurde echtes Feuer wohl von CGI-Effekten unterstützt, aber die meiste Zeit wirken die Flammen äußerst bedrohlich und angsteinflößend. Trotz der 19 Mio. Dollar Produktionskosten können aber nicht alle computergenerierten Effekte überzeugen und das ist schade. Vielleicht sieht das in 3-D, auf das der Film eigentlich sein Hauptaugenmerk legt, anders aus, für diese Kritik musste allerdings die 2-D Version herhalten. Aber neben den gelungenen Actionszenen verliert der Film andauernd seine Orientierung und irritiert mit unnötig stark in den Vordergrund gedrängten emotionalen Szenen inklusive aufdringlichem Soundtrack. "Out of Inferno" ist sicherlich der beste Film der Pang Brüder seit "Re-Cycle", aber alle, die neben einem Actionfeuerwerk auch gerne etwas Substanz mögen, werden wieder einmal enttäuscht werden.