Story: Jong-woo (Shin Ha-kyun) ist ein ehemaliger Krimineller, der ein Meister darin ist, der Polizei zu entkommen. Mittlerweile führt
er aber ein ehrliches Leben und kümmert sich um seinen 18-jährigen Sohn Gi-hyeok (Lee Min-ho). Er arbeitet nachts als Taxifahrer und bekommt eines Tages
einen ungewöhnlichen Gast, der ihm viel Geld für die Fahrt anbietet. Allerdings ist der Gast plötzlich tot und aus Panik flüchtet Jong-woo. Am nächsten
Tag will er sich der Polizei stellen, da er nichts verbrochen hat. Er kennt sogar Lieutenant Sang-gi (Kim Sang-ho) persönlich, aber die Polizei hat gerade
ein Überwachungsvideo ausgewertet, auf dem Jong-woo zu sehen ist und hält ihn für den Mörder. Der ehemalige Kriminelle flieht, doch nicht nur vor der
Polizei, wie sich herausstellt. Der Geheimdienst sowie ein Killer sind ihm ebenfalls auf den Fersen. Es scheint, dass das Foto, das Jung-woo von seinem
Gast auf sein Handy geschickt bekommen hat, geheime Regierungsinformationen beinhaltet. Währenddessen glauben auch Sang-gi und die Reporterin Seon-yeong
(Jo Eun-ji) immer mehr an eine Verschwörung und suchen mithilfe von Jong-woos Sohn nach Beweisen dafür.
Kritik: Die Erwartungen hätten bei "Running Man" recht hoch liegen können, doch die Flut an leider nur mittelmäßigen Actionstreifen, die in
ihrer Vorhersehbarkeit und Effekthascherei an Hollywoodstreifen erinnern, hat den Enthusiasmus doch etwas gemindert. Und das ist gut so, denn ohne
Erwartungen kann man gut von dieser Actionkomödie unterhalten werden. Das Ungeschliffene des Films ist Ausgangspunkt einiger Mängel, weiterhin gibt es
weit weniger Action, als man annehmen würde, es bleibt aber trotz aller berechtigter Kritik auch eine Tatsache, dass man hier die meiste Zeit gut
unterhalten wird. In Anbetracht dessen kann man nur empfehlen, den Kopf auszuschalten und sich einfach von einem großartigen Shin Ha-kyun in der Hauptrolle
auf eine nette Achterbahnfahrt mitnehmen zu lassen.
Es dauert auch nicht wirklich lange, da kommt es schon zur ersten Verfolgungsjagd. Zu den Actionszenen muss man sagen, dass diese leider etwas rar gesäht
sind, zumindest rarer als wir erwarten würden. Das lässt den Film weniger abgedreht oder lächerlich erscheinen als z.B. ("Quick"),
zu dem sich durchaus Parallelen aufdrängen, aber es sorgt auch dafür, dass das Tempo zu oft absackt. Wenn es aber zur Action kommt, dann ist diese ziemlich
originell, was dem Regisseur hoch anzurechnen ist. Mehr als ein Dutzend Mal überlebt Jung-woo einfach aus dem Grund, weil er ein Glückspilz ist, und eigentlich
müsste er sich am Ende etliche Knochen gebrochen haben, aber dafür stimmen die Kamerafahrten, der Soundtrack und die Choreographie der einzelnen Actionszenen.
Einzig das Finale mag etwas enttäuschen, wäre hier doch durchaus mehr möglich gewesen.
Ein weiterer positiver Punkt ist der Humor. Manchmal funktioniert dieser nicht ganz, aber oft trifft er einen in kleinen unerwarteten Details, die einem gar
nicht als große Gags verkauft werden, und kann einen deshalb zum Lachen bringen. Kleines Beispiel: Ein Beamter will aufgebracht in sein Funkgerät schreien,
hält es sich aber aus Gewohnheit wie ein Handy ans Ohr, bis ihm auffällt, dass das
ja nichts bringt. Es ist überraschend, wie gut der Humor manchmal ist und das obwohl es ein paar Klischees gibt, wie den unfähigen befreundeten Polizisten,
gespielt von Kim Sang-ho ("Moby Dick"), oder die überdrehte Reporterin, verkörpert von Jo Eun-ji
("Driving with my Wife's Lover"). Regisseur Jo Dong-oh ("The Restless") hat
ebenso das Drehbuch geschrieben und dort gibt es gerade bei den Charakteren einige Abstriche.
Immerhin sind die meisten Personen irgendwie charismatisch, doch Herz des Films ist eindeutig Shin Ha-kyun ("The Front Line",
("Murder, Take One"). Wenn "Running Man" seinen Fokus verliert, und das ist leider sehr oft der Fall, hält er alles
irgendwie noch zusammen. Aber bleiben wir beim Drehbuch. Hinter der Action wartet eine unspektakuläre Verschwörung darauf, aufgedeckt zu werden. Man hat
das alles schon etliche Male gesehen und es gibt nicht einmal einen ernstzunehmenden Versuch, die Geschichte etwas interessanter zu gestalten. Irritierend
ist sogar, als der Sohn die Verknüpfungen herstellt, die man als Zuschauer schon eine halbe Stunde vorher gemacht hat, und jeder ernsthaft begeistert von
seiner Kombinationsgabe ist. Da fragt man sich doch, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, die Story ganz rauszunehmen und mehr Action zu
liefern.
Mit seinen 127 Minuten ist der Actionfilm auch einfach zu lang. Unverständlich ist das auch deshalb, weil es gerade in der Mitte unzählige Möglichkeiten gegeben hätte, den Film zu kürzen. Das kurze Drama um die Ehefrau Jung-woos wirkt eher deplatziert und lenkt von der eigentlichen Handlung ab. Kurz gesagt scheint dem Regisseur oft einiges aus dem Ruder zu laufen und so wirkt "Running Man" manchmal langatmiger, als nötig ist. Es wäre außerdem schöner gewesen, Jung-woo häufiger rennen zu sehen, denn seine verbissene Art um sein Leben zu laufen hat etwas Erfrischendes, Energiegeladenes und Lustiges an sich. Bei dem Titel des Films hätte man das eigentlich auch erwarten dürfen. Trotzdem ist der Film nicht so schlecht, wie manche ihn vielleicht darstellen wollen. Das ist vor allem der Verdienst der herrlich dynamischen und chaotischen Actionszenen. Leider geht "Running Man" zu oft die Puste aus, aber für einen unterhaltsamen Abend ist er eigentlich genau das Richtige.