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Swing Kids - Filmposter
Original Title:
Seu-wing-ki-jeu

South Korea 2018

Genre:
Drama

Director:
Kang Hyeong-cheol

Cast:
Do Kyung-soo
Jared Grimes
Park Hye-soo
Oh Jung-se
Kim Min-ho
Ross Kettle


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Swing Kids

Swing Kids - Film Screenshot 1

Story: Es ist das Jahr 1951 und in Korea herrscht Krieg. Der Norden und Süden des Landes führen einen erbitterten Kampf, unterstützt von China, respektive Amerika. In einem Kriegsgefangenenlager des Südens sitzt der kommunistische Ro Gi-soo (Do Kyung-soo), Bruder eines Kriegshelden im Norden, in Gefangenschaft. Immer wieder gibt es im Lager Aufstände, aber die militärische Leitung versucht nicht nur die Genfer Konvention zu berücksichtigen, sondern den Gefangenen auch ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Dahinter steckt die Intention, die Kommunisten zum Kapitalismus zu bekehren. Ro Gi-soo ist seiner Ideologie bisher absolut treu geblieben, aber er wird auf eine harte Probe gestellt, als er den schwarzen G.I. Jackson (Jared Grimes) beim Stepptanz beobachtet und von der Magie des Tanzes vollkommen vereinnahmt ist. Schließlich wird Jackson vom Leiter des Lagers (Ross Kettle) damit beauftragt, eine Tanzgruppe zusammenzustellen und eine Aufführung vorzubereiten, um die internationale Presse von der Tadellosigkeit seines Lagers zu überzeugen. Jackson veranstaltet ein Casting, an dessen Ende er den traditionellen Tänzer Byeong-sam (Oh Jung-se) und den chinesischen Gefangenen Xiaofang (Kim Min-ho) in die Gruppe holt. Ihm zur Seite steht Pan-rae (Park Hye-soo), die als Übersetzerin tätig ist. Letzten Endes beginnt auch Gi-soo zu zeigen, dass er sich für die Tanz-Gruppe interessiert, und er beweist außerordentliches Talent. Trotz allem herrscht immer noch Krieg und die Loyalität der einzelnen Mitglieder scheint klar...

Filmroll Swing Kids - Film Screenshot 2 Swing Kids - Film Screenshot 3 Filmroll
Swing Kids - Film Screenshot 4

Kritik: Swing und Stepptanz sind ziemlich weit entfernt von dem, was ich als persönliches Interessensgebiet bezeichnen würde. Doch der fantastische japanische Film "Swing Girls" hat mich gelehrt, auch außerhalb des Gewöhnlichen und Favorisierten die Augen offenzuhalten. Auch wenn "Swing Kids" letztlich kein Meisterwerk sein sollte, so vermag es der Film trotzdem die Art von emotionaler Vereinnahmung, inklusive guter Laune und Drama, zu kreieren, die man sich erhofft hat. Es handelt sich hier auch um einen sonderbaren Genre-Mix, schließlich hat Regisseur Kang Hyeong-cheol ("Sunny") Stepptanz in den Korea-Krieg integriert und Ideologie trifft auf Kulturen verbindenden Tanz. Wo genau das hinführen soll, ist eine Frage, die das Interesse an dem ansonsten etwas zu lang geratenen Film aufrecht erhalten kann. Nichtsdestotrotz ist es aber auch dem Durcheinanderwürfeln von Genres verschuldet, dass nicht alles perfekt zueinander passt. Ein wenig mehr Feinabstimmung wäre nicht schlecht gewesen.

Swing Kids - Film Screenshot 5

Korea hat eines seiner traumatischsten geschichtlichen Ereignisse, den Koreakrieg, bereits unzählige Male verfilmt, in letzter Zeit z.B. mit "The Battleship Island". Diesmal finden wir uns aber in einem Kriegsgefangenenlager wieder, was den Fokus vom grausamen Kriegsgeschehen an der Front in einen kleineren Rahmen verlagert und einen Schwerpunkt auf die Charaktere setzt. Das funktioniert ziemlich gut. Zu Anfang erweist sich die Geschichte zudem als erstaunlich flott und fröhlich. Sicherlich verliert man nie aus den Augen, dass man sich hier in einem Krieg befindet, aber es geht den Gefangenen recht gut und sie können herumblödeln. Gi-soo trägt als Bruder eines Kriegshelden aber eine gewisse Verantwortung und das sieht man seiner Verbissenheit an. Das alles löst sich aber auf, als es zu den ersten Tanzversuchen kommt. Der Ton ist klar optimistisch und der Gang der Charaktere bekommt einen gewissen Schwung, der sich ebenfalls auf den Ton des Films auswirkt.

Swing Kids - Film Screenshot 6

Zumindest die erste Stunde des Films werden Konflikte zwischen Gi-soo und einer Gruppe von Amis in einem Dance-Off geregelt. Der Rhythmus stimmt in diesen Szenen und die Tänze wirken den 50ern angemessen, was man nicht immer über die Musik sagen kann, die sich manchmal in spätere Jahrzehnte verirrt, wie z.B. mit David Bowies "Modern Love". Wer jetzt aber befürchtet, dass K-Pop seinen Weg in den Film finden würde und allem einen peinlichen Anstrich verleiht, darf beruhigt sein. Am Ende gibt es, wie erwartet, auch Benny Goodman's "Sing Sing Sing" zu hören und eine Big Band sorgt ebenso immer wieder für den passenden Rhythmus. Mit Do Kyung-soo ("My Annoying Brother") von der Band EXO hat man auch einen talentierten Tänzer ins Boot geholt, aber auch die Nebenbesetzung weiß in den Tanzszenen zu überzeugen. Auch Park Hye-soo ("Will You Be There") kann ihre Tanzkünste unter Beweis stellen, liefert aber auch ordentliches Englisch ab, was sich in einer Gesangsszene am Anfang besonders deutlich zeigt.

Swing Kids - Film Screenshot 7

Es gibt in "Swing Kids" einiges an englischen Dialogen und auch wenn die amerikanischen Charaktere flach bleiben, wirken die Darsteller keineswegs peinlich, sondern angemessen gewählt. Jared Grimes wirkt in seiner Rolle sympathisch genug, denn er drückt sich im Tanz gekonnt aus. Und Tanz ist es auch, der die Sprachbarriere durchbricht, was anhand der Nebencharaktere auch mal etwas humoristischer verdeutlicht wird. Mit Jackson kommt aber auch ein etwas ernsterer Ton in den Film, denn die Amis mögen zwar für die Koreaner alle gleich sein, aber Jackson sieht sich immer wieder mit dem Rassismus seiner Landsleute konfrontiert. Diese etwas düsteren Töne werden dann durch die unterschiedlichen Ideologien der beiden koreanischen Lager weiter ins Tragische und Dramatische geführt. Unweigerlich kommt es dann zu blutigen Auseinandersetzungen und man ist über die Grausamkeit mancher Szenen so sehr schockiert, dass man sich bewusst wird, vergessen zu haben, wo man sich eigentlich befindet: im Krieg.

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Swing Kids - Film Screenshot 10

Der Bösewicht ist schnell erraten und der unbeschwerte Ton tritt weiter und weiter in den Hintergrund. Es gibt auch einige Wendungen, die ziemlich überraschen können und das Tragische eines entzweiten Volks unterstreichen. Sicherlich mag man den Umstand, dass es einige Dialoge über Ideologie gibt, als etwas platt kritisieren, aber das macht das im Film Gesagte nicht weniger wahr. Die Frage, die sich stellt, ist lediglich, ob eine kleine Gruppe von Tänzern in diesem Krieg wirklich die verhärteten Fronten aufbrechen kann. "Swing Kids" hat das Herz zweifellos am rechten Fleck und wird niemals auf die Art kitschig, die man erwartet hätte. Aber der unbeschwerte Stepptanz und das Kriegsdrama gehen nicht immer eine gelungene Liaison ein. Das Finale und der Epilog bieten aber die Form von ungezwungener Lebensfreude, die auch solche an der Leichtfüßigkeit der Ausdrucksform Stepptanz teilhaben lassen können, die eigentlich wenig damit anfangen können. Und damit ist "Swing Kids" wie gesagt ein Film, der letzten Endes das abliefert, was man sich von ihm erhofft hat.

(Autor: Manfred Selzer)
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