Story: Während der Joseon-Dynastie hat die königliche Familie das Recht über die Lagerung und Ausgabe von Eis, das in den heißen Sommern
dringend benötigt wird. Doch der Adlige Jo Myung-soo (Nam Kyung-eup) hat einen Plan, die Ausgabe des Eis zu privatisieren und reich daran zu werden.
Zunächst muss er dafür einen anderen Adligen, der ihm im Weg steht, verschwinden lassen. Daher sperrt er unter einem Vorwand dessen unehelichen Sohn
Lee Deok-moo (Cha Tae-hyun), der einen Buchladen führt, ein. Außerdem sorgt er dafür, dass Baek Dong-soo (Oh Ji-ho), der für den Abbau des Eis
verantwortlich ist, in Ungnade fällt. Der Plan geht auf und Jo hat das Monopol über das Eis. Aber Deok-moo will sich rächen und holt neben Baek auch
noch einige professionelle Diebe mit an Bord, unter ihnen der Bombenexperte Seok (Shin Jung-geun) und der Minenexperte Hong (Ko Chang-seok).
Der Plan ist, einen Tunnel unter den Palast zu graben und tonnenweise Eis aus dem Lager zu stehlen. Auf diese Weise könnten sie Jo erpressen
und an sein Notizbuch kommen, in dem seine illegale Bevorzugung enger Vertrauter aufgelistet ist. Allerdings braucht der Plan immer wieder einige
Anpassungen, da das Unterfangen alles andere als leicht zu bewerkstelligen ist.
Kritik: Korea hat bereits einige Versuche unternommen, auf den Erfolgszug von Streifen wie "Ocean's Eleven" aufzuspringen. Im gleichen Jahr
wie "The Thieves" kam auch "The Grand Heist" heraus. Ein Film, der den klassischen Bankraub schlichtweg in die Joseon-Dynastie
verlagert. Dabei entsteht eine Actionkomödie, die sich deutlich an modernen Filmen orientiert und somit oft den Eindruck erweckt, als würden sich die
Darsteller bloß verkleiden und in einem etwas anderen Setting die gleiche Geschichte wie immer spielen. Ja, was eigentlich eine originelle Bearbeitung einer
bekannten Geschichte hätte werden können, wirkt am Ende einfach nur uninspiriert. Es schadet dem Film außerdem ungemein, dass der Humor wohl eher auf ein
Publikum ausgerichtet ist, dass entweder kurz vor oder nach dem Pubertätseintritt ist.
Die Einleitung zieht sich bereits unnötig hin. Nach mehr als einer halben Stunden fängt der Film eigentlich erst an und man fragt sich, welchen Zweck die Einleitung
genau erfüllen sollte. Schließlich werden dann erst die eigentlichen Nebencharaktere vorgestellt und die Protagonisten selbst haben von der
Zeit, die ihnen mehr gegeben war, sicherlich nicht profitiert. Die Charaktere fallen ungemein flach aus. Cha Tae-hyun ("Slow Video")
liefert keine überzeugende Darstellung ab und hat lediglich Wert darauf gelegt, sympathisch zu wirken. Oh Ji-ho ("Sector 7") kommt
keineswegs dreidimensionaler daher, darf aber in ein paar netten Kämpfen auftrumpfen. Die Nebenbesetzung hat teilweise interessantere Persönlichkeiten zu bieten,
vielleicht aber auch, weil wir unter der Oberfläche tiefergehende Charaktereigenschaften vermuten und wir dem Regisseur nachsehen können, dass er letztlich nicht jede
Person ausgiebig beleuchten konnte.
Ist man aber ehrlich, sind auch die Nebencharaktere lediglich traurige Klischees. Speziell Min Hyo-rin ("Twenty") als Taucherin wirkt
stets desorientiert und überfordert. Sie soll schlichtweg etwas für's Auge sein, vermute ich. Die diversen Liebesinteressen sind auch unnötig und sollen
hauptsächlich noch mehr platten Witzen Raum geben. Und davon hat "The Grand Heist" viele. Manchmal ist der Humor geradewegs, so der Eindruck, auf 10-Jährige
ausgerichtet. Beispielsweise beim Tunnelgräber, der mit Flatulenz zu kämpfen hat. Der Film soll die ganze Familie unterhalten können und gute Laune
verbreiten, aber Erwachsenen wird er kaum ein müdes Lächeln abringen können. Immerhin passiert die ganze Zeit etwas, so wird sicherlich keine Langeweile
aufkommen können. Oder? Wer den einen oder anderen Film dieser Art schon gesehen hat, wird fast keinen Mehrwert verspüren, und das obwohl der Streifen in der
Joseon-Dynastie spielt. Das ist eine Schande, weil es das einzige vermeintlich Interessante an dem Film ist.
Die Geschichte ist überdies unnötig verwickelt und verstrickt. Diverse Charaktere, die der einen oder anderen Partei angehören, sollen Komplexität in die
Geschichte bringen. Aber das gelingt alleine deshalb schon nicht, weil die Charaktere uninteressant und alles andere als gut gezeichnet sind. Daneben
stolpert der Plot recht unzusammenhängend voran. Oft ist der Schnitt auch einfach nicht gelungen und während der Fokus eben noch auf der einen Sache
lag und man sich fragte, wie die Helden das vor ihnen liegende Problem lösen können, wird in der nächsten Szene die Lösung wie nebenbei präsentiert, weil
der Fokus nun plötzlich auf etwas anderes verlagert wird. Der unsaubere Schnitt wirft ebenso oft Fragezeichen auf und es gibt insgesamt zu viele eckige
Kanten an dem Film, die hätten abgerundet werden müssen.
Der eigenartige Gute-Laune-Ton spiegelt sich auch im Soundtrack wider, der mal an einen Western erinnert, dann sehr modern mit Schlagzeug und Gitarre die Geschehnisse begleitet, um dann in einer anderen Szene ein tradionelles Trommelstück zum Besten zu geben, als zwei Kämpfer über die Dächer der königlichen Stadt fliegen - eine billige Hommage an "Tiger and Dragon". Und während es anfangs noch ein paar dunkle Töne gibt, wird zum Ende hin alles leichtherziger und selbst in die Actionsequenzen schleicht sich der Slapstick-Humor. Selbstverständlich kann es sich Regisseur Kim Joo-ho in seinem Debütwerk auch nicht nehmen lassen, nach jeder vermeintlich letzten Szene noch eine draufzusetzen, die uns noch weiter erheitern soll. Ich bin solche platten Versuche der Unterhaltung - trotz ansehnlicher Produktion - mittlerweile einfach leid, daher gibt es ganz klar keine Empfehlung.