Story: Joo Man-ho (Kim Myeong-min) war früher Marathonläufer, aber nach einer Verletzung musste er den Sport aufgeben. Er arbeitet bei
seinem Freund Jong-soo (Jo Hee-bong) im Restaurant und schlägt sich irgendwie durch, obwohl er einige Schulden hat. Zu wissen, dass sein jüngerer Bruder Seong-ho
(Choi Jae-woong) erfolgreich ist, macht ihn aber glücklich. Eines Tages wird Man-ho jedoch von Coach Park (Ahn Seong-gi), seinem früheren
Mentor, aufgesucht. Dieser bittet ihn, als Pacemaker für den Star der koreanischen Marathon-Mannschaft, Min Yoon-gi (Choi Tae-joon), zu fungieren. Man-ho sagt
zu und muss sich gleich zu Beginn wegen seines fortgeschrittenen Alters im Training allerlei Witze anhören. Bald respektieren ihn seine Kollegen jedoch und
zum jungen Hochsprung-Star Yoo Ji-won (Ko Ah-ra) baut sich sogar langsam eine Freundschaft auf. Als Pacemaker ist es Man-hos Aufgabe, dem Star des Teams das
Tempo vorzugeben. Bei den Olympischen Spielen in London soll Yoon-gi schließlich die Goldmedaille holen. Doch Man-ho beginnt sich zu fragen, wann er endlich
nicht für jemand anderen, sondern für sich selbst laufen darf...
Kritik: Ein guter Sportfilm muss sich nicht unbedingt um eine Sportart drehen, die einen interessiert. "Forever
the Moment" fällt da beispielsweise ein. Neben der obligatorischen Underdog-Geschichte braucht ein solcher Film starke Charaktere, die dem Rest des Streifens
als Fundament dienen können. Und obwohl "Pacemaker" kaum etwas falsch macht, mangelt es ihm doch genau an diesen handwerklich sauber ausgestalteten
Persönlichkeiten. Daneben können auch einige überdramatisierte Szenen nur ein Augenrollen hervorrufen und lassen keinen Zweifel daran, dass man hier einen
koreanischen Film vor sich hat. Das übertrieben aufgezwungene Drama ist aber nur eine der nicht gerade wenigen Schwachstellen, schließlich fragt man sich auch
oft genug, ob das Drehbuch zwischenzeitlich nicht seinen roten Faden verloren hat.
Das mag sich alles schlimmer anhören, als es eigentlich ist. Denn über weite Strecken kann "Pacemaker" als Genrewerk überzeugen. Wird es allerdings nötig, etwas
mehr in die Tiefe vorzudringen, um den Zuschauer weiter gefangen zu nehmen, kommt das Drama ins Schleudern. Das beginnt schon bei Man-ho, der zwar ein paar
Ecken und Kanten hat, bei dem man aber oft verzweifelt die Motivation für seine Handlungen sucht. Kim Myeong-min ("Man of
Vendetta", "Beethoven Virus") gibt eine etwas andere Darstellung ab, als wir es von ihm gewohnt sind und gerade
die Energie, die er beim Laufen verströmt, kann ansteckend sein. Außerdem hat er genau die richtige Figur für einen Marathonläufer. Leider kann aber auch er
nicht das nötige Etwas aus seinem Charakter herauskitzeln.
Dann ist da noch Ji-won, gespielt von Ko Ah-ra ("Papa"), die irgendwie eine romantische Nebengeschichte mit dem weitaus älteren Man-ho
in den Film bringen soll, aber glücklicherweise bleibt diese lediglich angedeutet und könnte auch lediglich eine Freundschaft bleiben. Neben dem vielen Drama
wäre eine waschechte Romantikgeschichte einfach zu viel gewesen. Andererseits fragt man sich, welche Rolle sie eigentlich im Film erfüllen soll. Vermutlich
soll sie unterstreichen, dass man seinen Träumen folgen soll und nicht dem, was einem das meiste Geld einbringt. Solche Unklarheiten und schwammig
gezeichnete Persönlichkeiten sorgen dafür, dass auch Ahn Seong-gi ("Unbowed", "Fair Love") eher
etwas unbeholfen in dem Streifen wirkt und keinesfalls wie sonst üblich den anderen die Schau stiehlt.
Vor Stereotypen macht der Film auch nicht Halt, wie sich alleine an der Nebenrolle eines Schwarzen im Marathon-Team zeigt. Viel schlimmer ist aber die
Art, mit der das Melodrama transportiert wird. Obwohl es anfangs gar nicht so aussehen mag und wir auch in der Mitte und gegen Ende immer wieder herausfinden
müssen, dass der Marathonlauf tatsächlich einiges an Planung und Strategie erfordert, um sich die Kräfte bis zum Schluss richtig einzuteilen, ist "Pacemaker"
ein einziges riesiges Melodrama, das sich um die Beziehungen der beiden Brüder dreht. Und genau jene Momente, in denen unsere Aufmerksamkeit darauf gelenkt
wird, funktionieren einfach nicht, da sie zu manipulativ sind. Ob es sich um die Rückblenden in die Kindheit handelt oder der Moment, in dem der ältere Bruder
erklärt, unter welchem Druck er sein ganzes Leben bisher führen musste.
Vorhersehbar bleibt "Pacemaker" auch zu jeder Zeit. Aber ganz ehrlich: Es ist auch schwierig, mit einem Sportfilm nicht vorhersehbar zu sein. Sollte der Held schlichtweg ohne Probleme über die Ziellinie sprinten? Das wäre dann doch etwas langweilig und so gibt es ein paar gesundheitliche Probleme, die immer wieder drohen, Man-hos Traum zunichte zu machen. Das eigentlich Interessante an dem Film wird aber im Endeffekt vernachlässigt. Nämlich dass Man-ho ein Teamplayer ist und seine Erfüllung auch darin finden könnte, jemand anderem zum Sieg zu verhelfen. Bei all der Kritik darf aber nicht unterschlagen werden, dass "Pacemaker" auch etwas von der Menschlichkeit besitzt, welche die wirklich guten Dramen vergangener Tage ausgemacht hat. Doch all das wird zu oft von übertriebenem Melodrama zerstört. Ein Film, der unterhalten und ab und an sogar berühren kann, aber fast genauso oft viel zu klischeehaft ist.