Story: Woo-jin wacht seit seinem 18. Geburtstag jeden Tag mit einem neuen Körper auf. Nachdem er seinen anfänglichen Schock
überwunden hat, versucht er ein Leben zu führen, das so weit wie möglich einem Alltag gleichkommt. Da er allerdings auch mal als Frau oder älterer Herr
aufwacht, muss er zuhause auf alles vorbereitet sein. So besitzt er einen gut sortierten Kleiderschrank und auch allerlei Pflegeprodukte. Selbstverständlich
kann er nicht wie jeder andere Mensch arbeiten gehen, doch als Möbeldesigner hat er es geschafft, sich einen Namen zu machen, da er individuell
hergestellte Holzmöbel bei sich zuhause produziert. Der einzige Freund, den er hat, Sang-baek (Lee Dong-hwi), hilft ihm überdies beim Vertrieb. Eines Tages
entdeckt er jedoch das Mädchen Yi-soo (Han Hyo-joo) in einem Luxus-Möbelladen. Er verliebt sich sofort, doch kann er wegen seines Zustands keine Beziehung
eingehen. Irgendwann fasst er aber trotzdem Mut und spricht sie an. Solange er nicht einschläft, behält er schließlich das gleiche Gesicht. Irgendwann wird
sie aber davon erfahren und er weiß nicht, wie sie es aufnehmen wird...
Kritik: "The Beauty Inside" hat eine äußerst interessante Prämisse als Fundament, die einige philosophische Fragen aufwerfen und sogar
als Ausgangspunkt für etwas Gesellschaftskritik herhalten kann. Daneben scheint die Geschichte ein guter Aufhänger für eine Romantikgeschichte mit dem
gewissen Etwas. Warum also funktioniert der Film nicht so, wie er sollte? Selbstverständlich dürfte es bei 123 Darstellern für ein und dieselbe Person
etwas schwierig sein, ein emotionales Band zum Hauptcharakter aufzubauen, auch wenn dieser tatsächlich nur von 21 Darstellern über einen längeren Zeitraum
verkörpert wird. Aber komischerweise gibt es hinsichtlich dieses Aspekts gar keine ernsthaften Probleme. Vielmehr ist es die Unfokussiertheit der Geschichte,
die den Film seines Potentials beraubt. Es gibt viele Gesichter und viele Themen, die man behandeln könnte, doch nicht einen roten Faden, der wirklch zu
erkennen wäre.
Der Plot sorgt zunächst einmal für Begeisterung. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass die Idee zu dem Film auf dem gleichnamigen 6-Episoden-Film von
Intel und Toshiba aus dem Jahr 2012 basiert, der über die sozialen Netzwerke gezeigt wurde und Mary Elizabeth Winstead in der Hauptrolle hat. Sofort fallen
einem unzählige eigenartige Situationen ein, die sowohl für komödiantische als auch eher dramatische Szenen herhalten könnten. "The Beauty Inside" bietet auch
ein paar von diesen, kann aber letzten Endes gerade einmal an der Oberfläche kratzen. Denn im Kern bleibt der Film ein simpler Romantikstreifen. Das an sich
wäre nicht unbedingt schlecht, nur hätte dann mehr Augenmerk auf der Liebesgeschichte liegen müssen. Stattdessen gibt es immer wieder kleine Pfade, die von
dieser wegführen, auch wenn augenscheinlich die Romanze im Vordergrund zu bleiben scheint.
Selbstverständlich ergeben sich unzählige Fragen, aber man sollte sich am besten so schnell wie möglich damit arrangieren, dass der Film einen sehr fantastischen
Ausgangspunkt hat und man hier nicht nach Logik fragen darf. So sollte man sich auch nicht wundern, dass Woo-jin die meiste Zeit ein gutaussehender koreanischer
Kerl ist, anstatt viel öfter eine ältere Dame oder ein Westler oder Ähnliches. Obwohl es wohl ein paar Regeln gibt, denn schließlich scheint Woo-jins Äußeres
von seiner Umgebung abhängig zu sein. In Tschechien ist er nämlich viel häufiger Westler. Außerdem scheint er oft eine Frau zu sein, wenn ihn etwas emotional
sehr belastet. Das sind interessante Aspekte, die jedoch gleich wieder auf der Strecke bleiben, da Yi-soo niemals mit einer Frau oder einem alten Mann
ausgeht. Stets ist es ein gutaussehender Kerl. Hier hätte sich der Film mehr trauen können, um auch tiefergehender unangenehme Fragen zu
stellen.
Schlussendlich ist natürlich klar, dass es in "The Beauty Inside", wie der Name schon andeutet, darum geht, ob der Mensch wirklich nur nach dem Inneren gehen
kann, oder ob Liebe nicht immer auch mit dem Äußeren zusammenhängt. Woo-jin ist, wie man sich denken kann, in seinem alltäglichen Leben stark eingeschränkt,
kann nicht verreisen, neue Freundschaften schließen usw. Aber ist Yi-soo nicht ein Opfer von Woo-jins Egoismus und Wunsch nach einer längerfristigen
Beziehung? Irgendwie schon und das wird auch angedeutet, aber ausführlich behandelt wird es nicht. Genausowenig wie Yi-soos psychisches Leiden,
da sie stets mit einem "neuen" Mann an ihrer Seite zu sehen ist. Die Versatzstücke sind da, aber sie werden etwas ungeschickt aneinandergefügt und bekommen
nicht die Zeit auf dem Bildschirm, die sie verdient hätten. Weshalb man sich fragt, warum sie überhaupt integriert wurden.
Diese Frage stellt sich speziell auch, weil "The Beauty Inside" letztlich hauptsächlich eine Liebesgeschichte sein will. Die diversen Darsteller Woo-jins, von Yoo Yeon-seok ("Whistle Blower"), Park Shin-hye ("The Royal Tailor") über Cheon Woo-hee ("Han Gong-ju") und sogar Ko Ah-seong ("Snowpiercer") sowie Juri Ueno ("Swing Girls"), geben dem Charakter immer neue Facetten, aber er bleibt doch irgendwie auch derselbe, was zu den positiven Punkten zählt. Als Anker hierfür dient auch Han Hyo-joo ("Masquerade", "Cold Eyes"), deren Beziehung zu Woo-jin trotz aller Unfokussiertheit bei der thematischen Schwerpunktsetzung irgendwie doch funktioniert. Aber auch die technisch sehr sauber komponierten Bilder und ein schöner Soundtrack helfen nicht darüber hinweg, dass "The Beauty Inside" enttäuscht. Letzten Endes werden die vielen Aspekte der Geschichte lediglich berührt und die Liebesgeschichte selbst stellt nichts Besonderes dar, was spätestens dann offensichtlich wird, wenn die Romanze ganz im Sinne der romantischen Verklärung der Koreaner in eine europäische Stadt verlagert wird...