Story: Kamiura (Lily Franky) ist ein Yakuza-Boss und sorgt in seiner Stadt dafür, dass es den Menschen gut geht. Dabei muss er sich das eine
oder andere Mal mit einer verfeindeten Bande anlegen, aber im Grunde läuft alles hervorragend für ihn. Kein Wunder, denn die etlichen vermeintlich tödlichen
Angriffe, denen er bisher zum Opfer gefallen ist, können ihm nichts anhaben: Er ist ein Vampir. Kageyama (Hayato Ichihara) ist seine rechte Hand und möchte wie
er werden. Doch Zenba (Reiko Takashima) verrät Kamiura und so muss Kageyama mitansehen, wie sein Boss getötet wird. Kageyama wird aber vor dessem Ableben noch
von ihm gebissen. Nun fließt in ihm auch das Blut Kamiuras und er muss versuchen, mit seinem plötzlichen Blutdurst zurechtzukommen. Das funktioniert aber nicht
wirklich gut und so ruft er eine Kettenreaktion hervor, an dessen Ende fast die ganze Stadt zu seinen Untergebenen zählt. Die braucht Kageyama auch, um sich
am Mörder seines Bosses zu rächen. Denn dieser hat nicht nur einen starken Kämpfer (Yayan Ruhian) an seiner Seite, sondern auch einen Terroristen, vor dem
selbst die Yakuza Respekt haben. Ein blutiger Showdown scheint unausweichlich...
Kritik: Was zum Teufel war das? Zumindest so etwas Ähnliches muss man sich fragen, nachdem man diese Action-Komödie gesehen hat. Welche
Drogen hat Takashi Miike beim Dreh genommen? Oder anders gefragt: Welche Drogen muss man als Zuschauer zu sich nehmen, um mit diesem Film etwas
anfangen zu können? Der Regisseur sprengt hier alle Grenzen des gesunden Menschenverstands und nimmt einen auf eine Achterbahnfahrt mit, bei der man am
Ende nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Ist das jetzt positiv oder negativ zu bewerten? Ich vermute, da werden sich die Geister scheiden, aber ich
gehöre ganz klar zu der Gruppe, die Miikes neuestes Werk als einen billigen Versuch betrachtet, sich einmal so richtig auszutoben und sich dabei so sehr
in Sinnlosigkeiten und Abstrusitäten zu ergehen, dass mancher professioneller Filmkritiker vielleicht sogar ein Meisterwerk dahinter vermuten wird.
Doch wenn es keinen Sinn ergibt, dann ergibt es manchmal schlichtweg keinen Sinn und es liegt nicht an einem mangelnden Intellekt. Wer sich voller Begeisterung
für Miikes anarchistische Weltsicht in diesem Film begeistert, der muss auf einer völlig anderen Wellenlänge senden. Wenn man schlichtweg einen riesen Spaß mit
dem hier gezeigten Unsinn haben will, ist das in Ordnung. Das kann ich irgendwie verstehen und für einen Filmabend mit ordentlich Alkohol ist "Yakuza Apocalypse"
vielleicht sogar eine Offenbarung für die Lachmuskeln. Ansonsten versagt der Film aber meiner bescheidenen Meinung nach auf mehreren Ebenen. Der Streifen ergibt
von vorne bis hinten keinen Sinn, und auch wenn das gar nicht seine Absicht ist, so hätten doch zumindest einige der komödiantischen Szenen besser geschrieben
sein müssen. Oft stellt sich in den vermeintlich lustigen Szenen nämlich einfach nur eine gewisse peinliche Berührtheit ein.
Absurde Ideen, die zum Lachen anregen, gibt es an sich genügend. Da wäre zum einen natürlich der gefährlichste Terrorist der Welt, der in einem Froschkostüm
herumläuft und ein Meister des Kung Fus ist. Ach ja, später verwandelt er sich in ein Godzilla-artiges Monster. Hey, ich habe gesagt, dass hier nichts Sinn
ergibt! Jedenfalls hört sich das ganz lustig an, aber Miike übertrifft sich mit seinen abgedrehten Ideen so oft selbst, dass man stets nur Fragezeichen über
dem Kopf hat. Takashi Miike ist schon lange dabei und sein Film-Output ist wahrlich beängstigend. Niemand wird bestreiten, dass er sein Handwerk versteht,
wie seine kommerzielleren Werke "Hara-Kiri: Death of a Samurai" oder "13
Assassins" eindeutig beweisen. Aber auch seine abgedrehteren Filme wie "As the Gods Will" können überzeugen. Doch immer
mal wieder manövriert er sich mit seinen Filmen in eine Sackgasse, siehe "Lesson of the Evil". Noch nie hat er sich aber
so sehr vertan wie hier - obwohl ich zugegeben noch nicht alle seine Werke gesehen habe...
Gut, lassen wir die Story beiseite und sagen einfach mal, dass sich Miike hier so richtig austoben wollte. Aber wie gesagt sind viele Szenen einfach so schlecht
geschrieben, dass sie einem richtiggehend aufgedrückt werden und damit nicht lustig sind. Der allerletzte Faustkampf ist so ein Beispiel. Über Minuten zieht
sich ein sehr stupides Aufs-Maul-Geben hin. Denn mehr ist es wirklich nicht! Dass es anders geht, zeigt "Yakuza Apokalypse" aber an einigen Stellen und
präsentiert schön choreographierte Kämpfe, in denen auch Yayan Ruhian ("The Raid", "The Raid 2")
sein wunderbares Können zur Schau stellt. Und auch Hayato Ichihara ("All About Lily Chou-chou") überzeugt in seinen
Kämpfen. Sowie natürlich der Frosch... Aber leider bleibt das auch der einzige wirkliche Lichtblick.
Der Eindruck, dass es sich hier um einen Billig-Streifen handelt, der lediglich ein hohes Budget hatte - ja, wenn man "Yakuza Apocalypse" nicht gesehen hat, mag sich das wie ein Widerspruch anhören -, bleibt bis zum Ende bestehen. Der Streifen nimmt sich selbst nicht ernst, kein Zweifel, obwohl er die meiste Zeit in seiner Absurdität diesen Eindruck erwecken kann. Aber mit den verrückten Charakteren kann man nicht warmwerden und eine Geschichte ist nicht präsent. Immerhin Klischees werden vermieden, wie sich in der angedeuteten Romanze zeigt, aber das ist auch kein Wunder, da Miike Szenen aneinanderreiht, die man so einfach nicht erwarten kann. Befriedigend ist das nicht, zumal die Umsetzung dieser vermeintlichen Komödie schlichtweg zu unbeherrscht und planlos ist. Am Ende kann man aber immerhin sagen, dass man einen wahrlich originären Film gesehen hat. Zumindest das...