Story: Admiral Yi Sun-shin (Choi Min-sik) wurde wegen der Aussage eines japanischen Spions verhaftet und gefoltert. Als die tatsächlichen
Hintergründe aufgedeckt werden und der König Joseons überdies die außergewöhnlichen taktischen Fähigkeiten des Admirals gegen die angreifenden Japaner benötigt,
bekommt er wieder seine alte Position in der Marine. Doch die koreanische Marine wurde bereits so gut wie vernichtend geschlagen und Yi Sun-shin bleiben
gerade einmal zwölf Schiffe, mit denen er es gegen die gesamte japanische Flotte aufnehmen muss. Wegen der Folterungen ist zudem die Gesundheit des Admirals
angeschlagen. Trotzdem ist die japanische Marine, allen voran General Wakizaka (Jo Jin-woong), sehr vorsichtig, wenn der Gegner Yi Sun-shin heißt. Einmal zu
viel wurde Japan bereits von ihm besiegt. Diese beinahe lähmende Angst soll durch den Piratenkapitän Kurushima (Ryoo Seung-ryong) aufgefangen werden, der
Wakizaka zur Seite gestellt wird. Kurushima hat seine eigenen Pläne, doch Yi Sun-shin fürchtet er nicht. Der Admiral Koreas hat schließlich keine Chance gegen
Japans Übermacht und die diversen Spione in der Joseon Marine. Yi Sun-shin gibt jedoch nicht auf und muss in der Schlacht von Myeongnyang sein ganzes taktisches
Geschick unter Beweis stellen.
Kritik: "The Admiral: Roaring Currents" hat in Korea alle Kassenrekorde gebrochen und gilt als der erfolgreichste Film des Landes. Das ist
auch kein Wunder, handelt es sich doch um eine filmische Adaption der Schlacht von Myeongnyang, die als eine der beeindruckendsten Seeschlachten der Geschichte
gilt, da Admiral Yi eine enorme Übermacht durch taktische Wahl des Kampfschauplatzes bezwang und somit auch die auf dem Landweg einwandernden Japaner von
ihrer Versorgung abschnitt und diese zum Rückzug zwang. Mit beeindruckenden Seeschlachten, die nicht ausschließlich am Computer entstanden, sondern auch viele
physische Effekte bereithalten, lässt der Film ab der zweiten Hälfte keine Sekunden zum Atemholen. Da verzeiht man es auch gerne, dass eine gute Portion
Pathos und Heldenverehrung einfach dazugehören, wenn es um General Yi Sun-shin geht.
In Korea gibt es kaum jemanden, der nicht von Yi Sun-shin und seinen Verdiensten gehört hat. Und wie könnte es auch, wo seine militärischen Erfolge und
seine Verteidigung der Küsten Koreas legendär sind? Letztlich verbesserte er auch das koreanische Schildkrötenschiff in der Form, das die Japaner kaum eine
Chance gegen dieses Seegefährt hatten. Unglücklicherweise musste Yi bei der Schlacht von Myeongnyang jedoch ohne diese außerordentliche Waffe antreten. Dafür
hat er sich jedoch auf außergewöhnliche Weise die Strömungen der See zum Verbündeten gemacht. Nicht nur, dass man über das taktische Geschick des Admirals
staunen muss, die filmische Umsetzung ist auch äußerst spannend geworden. Auch wenn das leider bedeutet, dass die Details um Yi Sun-shins Plan etwas im
Hintergrund verschwinden und man sich ein paar mehr Erklärungen gewünscht hätte.
Die erste Hälfte des Films wird uns Admiral Yi vorgestellt und wir bekommen einen Eindruck von der politischen und militärischen Situation Koreas. Yi
hat bereits ein bewegendes Leben hinter sich und so ist es nur sinnvoll, ihn etwas näher vorzustellen. Das Gleiche kann man jedoch nicht über einige der
Nebencharaktere sagen. Diese bleiben etwas flach, haben aber immerhin so viel Persönlichkeit, dass man in den emotionaleren Momenten tatsächlich von den
Geschehnissen mitgerissen wird. Ein Problem stellt jedoch dar, dass in den Rüstungen und mit stets den gleichen Bärten jeder Soldat ein wenig gleich aussieht.
Außerdem ist es schade, dass man vom Piratenkapitän, gespielt von Ryoo Seung-ryong ("The Target",
"Masquerade") und Wakizaka, verkörpert von Jo Jin-woong ("A Hard Day") nicht etwas mehr zu sehen
bekommt.
Choi Min-sik ("New World", "I Saw the Devil") für die Rolle des Admirals zu wählen, war sicherlich
die beste, aber auch die sicherste Entscheidung. Er hat die nötige Leinwandpräsenz und kann auch in eher unbedeutenden Szenen immer eine gewissen Intensität an
den Tag legen. Doch auf darstellerische Leistungen legt "The Admiral: Roaring Currents" gar keinen so großen Wert, auch wenn durchgehend gute Leistungen
erbracht werden. Vielmehr stehen die Seeschlachten im Vordergrund. Wenn nach einer Stunde endlich zur Schlacht geschritten wird, dann gibt es auch keine
Pause mehr und die Stunde zuvor scheint schlichtweg eine notwendige Einleitung für das sich entfaltende Actionfeuerwerk gewesen zu sein. Es ist nicht übertrieben,
die Schlacht als eine der interessantesten und wahrscheinlich auch realistischsten Seeschlachten zu bezeichnen, die jemals auf Film gebannt wurden.
Neben der beinahe nahtlosen Verschmelzung von echten Spezialeffekten und Computereffekten begeistert vor allem die Abwechslung in der Schlacht. Ständig passiert etwas Neues und das Tempo lässt niemals nach. Regisseur Kim Han-min ("War of the Arrows", "Handphone") zeigt enorme Sicherheit beim Umgang mit den opulenten Bildern und verzichtet dabei auch nicht darauf, immer mal wieder Admiral Yi von unten gegen die Sonne aufzunehmen, um das Heldenhafte seiner Figur angemessen zu transportieren. Leider gibt es aber auch an anderer Stelle ordentlich Pathos. Nicht immer können die beinahe künstlich dramatischen Momente überzeugen, aber im Großen und Ganzen schafft es Kim, dass wir gespannt am Bildschirm kleben, während wir dem Schlachtverlauf folgen. Selbst Seeschlacht-Muffel werden hier ihren Spaß haben können und trotz Pathos und einer etwas langsamen ersten Hälfte, die somit kaum zum späteren Teil passt, gibt es daher eine klare Empfehlung.