Story: Tae-seok (Jeong Woo-seong) ist professioneller Go-Spieler und wird eines Tages von seinem Bruder um Hilfe gebeten. Dieser hat große
Schulden bei Sal-soo (Lee Beom-soo). Allerdings fliegt bei dem Go-Spiel gegen Sal-soo auf, dass Tae-seok seinem Bruder hilft. Tae-seoks Bruder wird von Sal-soo
getötet und die Tat Tae-seok in die Schuhe geschoben. Im Gefängnis kann Tae-seok durch seine Fähigkeiten im Go-Spiel die Hilfe eines Gangsterbosses gewinnen.
Als Tae-seok aus dem Gefängnis kommt, hat er deshalb das nötige Geld, um seinen Racheplan in die Tat umzusetzen. Außerdem hat er im Gefängnis auch gelernt,
sich körperlich zur Wehr zu setzen. Damit sein Plan aufgeht, braucht er allerdings die Hilfe vom Freund seines Bruders (Kim In-kwon) und vom blinden Go-Spieler
Joo-nim (Ahn Seong-gi) sowie dessen Freund Heo (Ahn Kil-kang). Tae-seoks erster Schritt ist es, dass seine Gruppe bei einigen Spielen auf sich aufmerksam macht.
Danach kundschaftet er Navel (Lee Si-yeong) aus, die gezwungen wird, für Sal-soo zu spielen. Sal-soo hat jedoch eine Geheimwaffe. Ein ungemein talentiertes
Kind, das nicht mit den üblichen Taktiken spielt. Tae-seoks Karten stehen daher nicht gut, aber sein Wunsch nach Rache lässt ihn dafür blind werden.
Kritik: "The Divine Move" deckt ein Subgenre ab, das sich mit Glückspielen und Gangstern beschäftigt. Im Gegensatz zum ebenfalls südkoreanischen
"Tazza: The High Rollers" dreht sich hier jedoch nichts um ein Kartenspiel, sondern um Go. Was sich langweilig anhören
mag, entpuppt sich als ein überraschend actiongeladener, düsterer Thriller, der durch eine schöne Atmosphäre besticht. Der Film ist mit einigen Problemen
beladen, aber das hohe Tempo, die charismatischen Darsteller sowie die gute Regie machen das schnell vergessen. Eine besondere Überraschung ist das Level
an Gewalt, das hier gezeigt wird. Wer also nach einem Gangsterfilm mit blutigen Messerkämpfen sucht, sollte sich nicht von der Go-Thematik abschrecken lassen.
Denn großartige taktische Gefechte gibt es nicht, dafür aber viel Action.
Die Grundgeschichte hinter dem Film erinnert schnell an eine Verfilmung eines Animes, wie "Kaiji: The
Ultimate Gambler". Im Endeffekt besteht das Fundament jedoch lediglich aus einer Rachegeschichte. Sucht man mehr, wird man nicht fündig werden. Um
genau zu sein, ist die Geschichte äußerst dünn und eine der beiden großen Schwächen. Die zweite Schwäche sind die Charaktere. Wenn der Plot schon etwas leichter
ausfällt, darf man doch erwarten, dass mit den Individuen und deren Hintergrundgeschichten gearbeitet wird. Doch dem ist nichts so. In "The Divine Move"
bleiben die Charaktere allesamt Skizzen. Was sie genau antreibt, welche Charaktereigenschaften sie auszeichnet oder auch nur welches Hobby sie neben dem
Go-Spielen haben: Fehlanzeige. Fast könnte man annehmen, dass dies dem Film den Todesstoß versetzt.
Allerdings ist da noch die Action. Was Regisseur Jo Beom-goo hier abliefert, kann sich wirklich sehen lassen. Jo hat bereits in seinem lächerlichen,
aber unbestreitbar unterhaltsamen "Quick" gezeigt, dass er es versteht, Nonstop-Action auf dem Bildschirm ablaufen zu lassen. Diesmal
schaltet er ein paar Gänge zurück, aber beweist erneut sein Händchen für ein großartiges Tempo. Immer zur richtigen Zeit setzt die Action in Form blutiger
Schlägereien oder Messerkämpfe ein. Die Choreographie ist keinesfalls schlecht und die Action unnachgiebig, wie man es von einem düsteren
Gangsterthriller erwartet, aber ein besonderes Lob verdient der Schnitt. Zu Recht hat der Film für seine temporeichen Schnitte, die dennoch den Zuschauer
niemals aus dem Geschehen reißen, einen Preis gewonnen. Die Brutalität lässt dabei niemals einen Zweifel, in was für einer Welt wir uns hier
befinden.
Das Setting ist dann neben der Action auch die zweite Stärke des Films. Die zuweilen schmutzigen Schauplätze springen schon zu Beginn im Gefängnis ins Auge
und können mit der passenden Beleuchtung eine wunderbare Atmosphäre erzeugen. Ebenfalls können die Darsteller das Interesse des Zuschauers aufrecht erhalten.
Jeong Woo-seong ("Cold Eyes") hat das nötige Charisma, um einen brutalen Rachekämpfer zu porträtieren, der zwar auf Charakterebene
so wie der Rest völlig flach bleibt, uns aber dennoch für sich gewinnen kann. Lee Beom-soo ist normalerweise in komödiantischen Rollen wie in
"Over My Dead Body" zu sehen, zeigt hier aber seine hervorragend diabolische Ader. Lee Si-yeong
("Killer Toon") erfüllt anscheinend lediglich die Frauenquote im Film und hätte leicht herausgeschnitten werden können.
Kim In-kwon ("The Tower") übernimmt den Comedy-Part und Ahn Seong-gi ("Unbowed") ist der Veteran in der
Besetzung, der oftmals den anderen die Schau stiehlt.
Irgendwie ist in "The Divine Move" das Go-Spiel omnipräsent, aber wirkliche taktische Spielereien gibt es nicht zu sehen. Hier enttäuscht der Film, da er einige kluge Schachzüge und Finten in Psychospiele hätte verpacken können, so wie es einige Mangas/Animes erfolgreich getan haben. Stattdessen wechselt der Regisseur zu einer Actionszene, wenn die Dinge drohen, zu langatmig zu werden. Damit fehlt dem Film einfach das intelligent geschriebene Drehbuch, das er verdient hätte. Immerhin gibt es Hinweise auf eine Fortsetzung, in der einige der offenen Fragen beantwortet werden könnten. Bei den zahlreichen negativen Aspekten dürfte es verwundern, dass am Schluss dennoch eine klare Empfehlung ausgesprochen werden kann. Grund dafür ist die tolle Regie, die grandiose, gnadenlose Action und die düstere Atmosphäre. Für all jene, die "Tazza" als überbewertet halten und lieber etwas mehr Kämpfe in ihrem Gangsterstreifen haben, ist "The Divine Move" daher genau das Richtige.