Story: König Jeongjo (Hyeon Bin) sitzt zwar seit kurzem auf dem Thron, doch seine Minister sind in den seltensten Fällen auf seiner Seite.
Außerdem muss er von allen Seiten Verrat fürchten. Sein Militär könnte unter der Führung eines starken Generals jederzeit gegen ihn gewendet werden und
die Frau seines Großvaters, Königin Jeongsun (Han Ji-min), scheint bereits seit einer Weile an einem Komplott gegen ihn zu arbeiten. Wirklich vertrauen kann der
König nur dem Eunuchen Gap-soo (Jeong Jae-yeong), den er seit seiner Kindheit kennt. Allerdings wurde Gap-soo als Kind in den Palast geschleust, um eines Tages
den König zu töten. Gap-soos Freund Eul-soo (Jo Jeong-seok), der mit ihm zusammen unter grausamen Bedingungen als Assassine ausgebildet wurde, wird nun ebenfalls
ausgeschickt, um den König zu ermorden. Während Jeongjo jeden Tag in Büchern liest, um sein Volk besser und gütiger leiten zu können, wird ihm auch klar,
dass es unweigerlich zu einer blutigen Auseinandersetzung kommen wird und er die Verräter in seinen Reihen unschädlich machen muss. Doch wem kann er noch
vertrauen?
Kritik: Irgendwann scheint die Luft schlichtweg raus zu sein. "The Fatal Encounter" ist ein technisch beinahe perfekter Thriller über
Hofintrigen in der Joseon-Dynastie mit zahllosen Anschlägen auf das Leben des Königs und Verrat an jeder Ecke. Warum der Film dennoch nur angenehme Genre-Kost
bleibt, liegt wohl an der Geschichte (basierend auf wahren Begebenheiten), die trotz eines komplexen Gewebes von Ambitionen und Machtspielchen irgendwie
vorhersehbar bleibt. Oder mit einem Vergleich erklärt: Es mag ein paar Variationen innerhalb des Motivs geben, aber das Lied klingt doch immer noch sehr
vetraut. Dass der Film nicht sein Potential nutzen kann, liegt daran, dass zu wenig Wert darauf gelegt wurde, die Charaktere mit mehr als nur dem Nötigsten
auszustatten, sodass sie zumindest die unweigerlich dramatischen Momente tragen können.
Natürlich wird man sofort an Filme wie "Masquerade", "The Face Reader" oder
"The Concubine" erinnert. Doch obwohl Hyeon Bin ("A Millionaire's First Love")
nach seinem Militärdienst hier ein gelungenes Comeback feiert, kann er doch bestimmt nicht Lee Byung-hun als König das Wasser reichen. Sicher, der Herrscher
ist ein gutmütiger Mann, der genau deswegen von seinen Ministern in seinen Bestrebungen ausgebremst wird, aber ist da mehr? Da hätte auf jeden Fall mehr
sein können, denn seine Freundschaft zu Gap-soo, wieder einmal stark von Jeong Jae-yeong ("11 AM",
"Confession of Murder") gespielt, deutet eine Tiefe der Charaktere an, zu der wir leider nie vordringen. Schade, denn
es sind genau diese Momente zwischen den beiden Freunden, in denen der Film am besten funktioniert.
Genauso vielversprechend scheint die Freundschaft zwischen den beiden Assassinen, von denen einer von Jo Jeong-seok
("Architecture 101") verkörpert wird. Aber auch hier gibt es nur wenig originelle Rückblenden zu sehen. Zumindest reicht es,
dass das Ende das Mindestmaß an emotionaler Vereinnahmung zu Stande bringt. Speziell hier wird aber eben ganz deutlich, wie viel mehr man aus den Personen hätte
herausholen müssen. So wirkt der Film zwar niemals ernsthaft distanziert, aber es fehlt ihm dennoch etwas. Die Nebenrollen beweisen dann noch einmal das
Problem mit den archetypisch geschriebenen Rollen, von denen die kaltherzige "Großmutter" nur die Spitze des Eisbergs darstellt. Natürlich verwundert es da
nicht, dass man gerade zu Anfang nur wenig Enthusiasmus aufbringen kann, sich für die verschiedenen verfeindeten Parteien zu interessieren.
Sobald man im Bilde über die Ziele der einzelnen Parteien ist, merkt man auch schnell, dass es hier eben nichts Außergewöhnliches gibt. Klar, es gibt den
obligatorischen Verrat und die damit einhergehenden Wendungen, aber ernsthaft begeistern kann das nicht. Irritierend sind auch die im Film
verwendeten Rückblenden. Ständig befindet man sich zehn oder acht Stunden vorher, aber vor was genau? Es kann doch unmöglich die vorangegangene Szene als
Bezugspunkt gemeint sein? Das Rätsel löst sich, wenn einem klar wird, dass die Anfangsszene das Finale des Films darstellt. Das
wird auch gerne schnell vergessen, weil in dieser einzigen Rückblende, die fast den gesamten Film darstellt, eben noch weitere klassische Rückblenden zu
finden sind!
Das Tempo des Films ist oft viel zu langsam und die 136 Minuten Laufzeit damit nicht gerechtfertigt. Am Ende gibt es dann aber immerhin etwas Action, die keinesfalls fehl am Platz wirkt, obwohl sich der König als außerordentlicher Scharfschütze mit dem Bogen beweist und auch ganz passabel mit dem Schwert umgeht. Technisch kann man Regisseur Lee Jae-gyoo, der bereits Dramen wie "Beethoven Virus" für den Bildschirm oder für das Internet "The Influence" mit Lee Byung-hun gedreht hat, nichts vorwerfen. Zum Teil wirkt seine Bildkomposition sogar Konkurrenzwerken überlegen, besonders einige Kameraeinstellungen. Visuell ist "The Fatal Encounter" damit äußerst gelungen, aber wer bereits einige Thriller über Hofintrigen gesehen hat, wird hier enttäuscht werden. Die Geschichte ist mit altbekannten Zutaten komponiert, womit es ihr an Tiefe mangelt.