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11 A.M. - Filmposter
Original Title:
Yeol-han-si

South Korea 2013

Genre:
Sci-Fi, Thriller

Director:
Kim Hyeon-seok

Cast:
Jeong Jae-yeong
Kim Ok-bin
Daniel Choi
Park Cheol-min
Sin Da-eun
Lee Dae-yeon
Lee Geon-joo
Kim Hyo-seo


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11 A.M.

Story: Eine Gruppe von Wissenschaftlern, angeführt von Woo-seok (Jung Jae-young), baut bereits seit einer Weile im Meer eine Zeitmaschine. Das enorm kostspielige Unterfangen wird von einem russischen Geldgeber unterstützt. Woo-seok und sein Team können jedoch nicht in die Vergangenheit reisen, da dies die Gesetze der Physik zu verbieten scheinen. Theoretisch schaffen sie es bisher auch nur einen Tag in die Zukunft zu reisen, aber einen praktischen Test gab es noch nicht. Dieser scheint für Woo-seok nun die letzte Möglichkeit, seinen Geldgeber nicht zu verlieren. Mit seiner Kollegin Young-eun (Kim Ok-bin) setzt er sich in eine Kapsel, die sie durch ein künstlich kreiertes Wurmloch in die Zukunft schicken soll. Dort angekommen zeigt sich ihnen in der Forschungseinrichtung jedoch ein Bild der Verwüstung. Der Strom ist ausgefallen und es scheint eine Explosion gegeben zu haben. Dann wird Woo-seok auch noch von einem Unbekannten attackiert. Da die Forscher nur fünfzehn Minuten haben, bis sie wieder zurück in ihre Kapsel und ihre Zeit müssen, besorgt Woo-seok die Aufnahmen der Videokameras. Wieder in seiner Zeit angekommen, müssen Woo-seok und sein Team herausfinden, was in den nächsten 24 Stunden für die Explosion verantwortlich ist...

Kritik: Korea tut sich mit Science Fiction Streifen recht schwer. "2009: Lost Memories" konnte sein Potential nicht nutzen und von dem ungemein langweiligen "Yesterday" soll hier gar nicht erst gesprochen werden. Aber: Sci-Fi Geschichten sind so selten aus Südkorea, dass ich nicht umhin kann, mit Freude einem neuen Genrewerk entgegenzusehen. "11 A.M." ist bei genauerer Betrachtung aber nur zu einem Bruchteil ein Sci-Fi Streifen - der Zeitreiseaspekt lässt letztlich keinen Zweifel daran -, zum größten Teil handelt es sich hier um einen psychologischen Thriller, der die menschlichen Abgründe der Seele beleuchtet, wenn es darum geht, dem scheinbar unweigerlichen Tod zu entkommen. Spannend ist das allemal, wenn es auch nicht wirklich neu ist und ein paar Schwächen auffallen.

11 A.M. - Film Screenshot 11

Besonders einfach lässt sich Spannung erzeugen, wenn man einige Individuen in einem begrenzten Raum für längere Zeit miteinander arbeiten lässt. Der unweigerlich eintretende Lagerkoller lässt Spannungen untereinander entstehen und wenn man dann noch weiß, dass man innerhalb der nächsten 24 Stunden höchstwahrscheinlich sterben wird, führt das nicht gerade zu ausgelassener Stimmung. Eine altbewährte Prämisse für einen Thriller, aber wie sieht es nun mit dem Sci-Fi Aspekt aus? Nun, es gibt einen netten Zeitreiseplot. Ein kleines Problem ergibt sich hier, weil man schon zu früh zu viel weiß. Auch einige der Plotwendungen kann der Science Fiction-Liebhaber bereits Meilen im Voraus erkennen. Nichtsdestotrotz passt storytechnisch alles ganz gut zusammen bzw. die Ereignisse auf dem Bildschirm halten einen genug beschäftigt, dass man sich über eventuelle Logikfehler keine Gedanken machen kann.

11 A.M. - Film Screenshot 12

Aber da wir nun doch gerade dabei sind: Wenn es doch nach Hawking unmöglich ist, in die Vergangenheit zu reisen, wie können dann die Wissenschaftler wieder zurück in ihre Zeit reisen? Würde sich jemand aus der Zukunft auf der Rückreise der Wissenschaftler mit in die Kapsel setzen, würde er doch in die Vergangenheit reisen! Wie dem auch sei, darum geht es dann eigentlich auch gar nicht. Vielmehr sorgt der psychische Druck um das Wissen über die eigene Zukunft dafür, dass sich die Wissenschaftler nach und nach gegenseitig an die Kehle springen und man sich letztlich fragt, ob der Blick in die Zukunft nicht letztlich zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird. Dementsprechend ist "11 A.M." durchaus als fatalistisch zu bezeichnen und mit jedem Unglück, das geschieht, schwindet auch immer mehr die Hoffnung und umso unberechenbarer (re)agieren die Wissenschaftler.

Ausgefallene Sci-Fi Ideen stellen also nicht den Kern der Geschichte dar, sondern charakterbezogene Elemente. Leider ist aber genau hier eine Schwäche des Films auszumachen, denn die einzelnen Individuen sind vom Drehbuch nicht ausreichend ausgestaltet. Viele der Wissenschaftler scheinen prädestiniert zu sein, letztlich das Zeitliche zu segnen und die eigentlichen Protagonisten können nicht durchgehend überzeugen. Jeong Jae-yeong ("Plan Man", "Confession of Murder") scheint sogar eine Fehlbesetzung, da sein trockenes bis zu hölzern anmutendes Schauspiel nicht passt. Und Daniel Choi ("The Traffickers") scheint eher einer Boyband zu entstammen, als dass man ihn als Physiker ernstnehmen könnte. Einzig Kim Ok-bin ("Thirst", "Dasepo Naughty Girls") weckt Interesse an ihrem Charakter.

11 A.M. - Film Screenshot 13

Obwohl vermehrt versucht wird, die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Fokus zu rücken, gelingt dies selten. Regisseur Kim Hyeon-seok hat sich mit Filmen wie dem gelungenen "Cyrano Agency" eher im Romantik-Komödien-Genre einen Namen gemacht, umso mehr verwundert dieser Genrewechsel. Das Budget kann überzeugen, doch die Sets wirken insgesamt etwas zu kühl wie leider auch Kims Regie. Doch ein größeres Problem ist, dass er das Drehbuch nicht selbst geschrieben hat. So stört das am Ende eingeschobene Drama und es wird kein Punkt und Komma gefunden, wobei der letzte Satz des Films auch noch völlig unnötig und unlogisch ist. Es fehlen zwar die eigenen Ideen, aber "11 A.M." ist dennoch irgendwie ein Sci-Fi Streifen aus Korea. Dieser Umstand alleine sorgt dafür, dass man ihn genauso wenig wie den bereits erwähnten "2009: Lost Memories" so leicht vergessen wird.

(Autor: Manfred Selzer)
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