Story: Ji Dong-cheol (Gong Yoo) ist ein ehemaliger nordkoreanischer Spion, der Zeuge wird, wie sein Mentor in Südkorea umgebracht
wird. Dong-cheol kann einige wichtige Daten retten und ist fortan auf der Flucht vor dem National Intelligene Service und deren Ermittlungsleiter Kim
Seok-ho (Jo Seong-ha). Tatsächlich ist Kim ein korrupter Agent, der selbst für den Mord verantwortlich ist und eine Gruppe nordkoreanischer Überläufer
einsetzt, um die Daten zu beschaffen. Der Drill Sergeant Min Se-hoon (Park Hee-soon) wird von Kim mit der Jagd nach Dong-cheol beauftragt und ahnt nichts
von den geheimen Machenschaften seines Chefs, bis Dong-cheol ihm mit seinen Taten zu denken gibt. Dong-cheol interessiert sich eigentlich wenig für die
Daten, die er mit sich trägt, und sinnt vielmehr nach Rache an dem Mann, der seine Frau und sein Kind im Auftrag der nordkoreanischen Regierung umgebracht hat.
Doch da das gesamte NIS hinter ihm her ist, ersucht er die Hilfe von Reporterin Choi (Yoo Da-in), die ihm dabei helfen soll, die Verschwörung innerhalb
des Geheimdienstes aufzudecken.
Kritik: "The Suspect" hat das schwere Kreuz zu tragen, zu einer Zeit auf die Leinwand zu kommen, zu der man einfach schon übersättigt ist
von den unzähligen Spionage-Thrillern aus Südkorea. Zwar hat der Film den Vorzug, seinen Ton vom Drama auf die Action zu legen, doch täuscht das nicht über
ein mittelmäßiges Drehbuch mit stellenweise eigenartigen Ideen hinweg, das genauso generisch ist wie die Protagonisten des Films. Die mangelhaft ausgestalteten
Charaktere sorgen auch dafür, dass man einfach nicht mit den Helden sympathisieren kann. Immerhin werden Action-Fans kaum etwas zu beanstanden haben, da der
Film fast schon so viele Verfolgungsjagden liefert, dass daraus ohne Weiteres zwei Filme hätten gemacht werden können. Aber auch hier zeigt sich, dass
"The Suspect" in sicheren Gewässern fährt und sich oft bei dem großen Bruder Hollywood bedient.
Spionage-Geschichten sind immer herrlich kompliziert, so scheint es. Mit tausenden von Verwicklungen. Aber bei genauerer Betrachtung folgen diese Geschichten
immer dem gleichen Schema. So ist es auch nicht sonderlich schlimm, wenn man bei der Vielzahl an Namen und Institutionen, die einem hier vorgestellt werden,
schnell mal den Überblick verliert. Wer gut ist und wer böse und wer ungefähr welche Ziele verfolgt, ist eigentlich bereits durch klare
Charakterschablonen offensichtlich. Wir haben den Guten, der durch seine Umstände zum nordkoreanischen Killer geworden ist, den Bösen, der seinen geheimen Plot
strickt, und den Guten, der vom Bösen als Werkzeug benutzt wird, bis er dahinter kommt. Weiteren Raum für Entwicklungen gibt es da nicht, aber immerhin
kann dieses Dreiergespann manchmal für Spannung sorgen.
Leider aber eben nur manchmal, weil wir alles schon einmal gesehen haben. "The Berlin File", "Commitment"
und "Secretly Greatly" schlagen alle in die gleiche Kerbe und wendeten sich oft unnötig dem Drama zu. "The Suspect" orientiert
sich am eher actionorientierten "The Berlin File" und bietet auch ähnlich große Actionszenen, verzichtet aber vollständig auf Drama, wenn man ein paar sehr
kleine Szenen außen vor lässt. Das ist eigentlich nicht schlecht, denn zu viel Drama hat Filme des Genres oft an die Wand gefahren. Aber in "The Suspect"
gibt es einfach keine Möglichkeit wirklich ergriffen zu sein von den Vorgängen auf dem Bildschirm. Die Kamera und das Tempo suggerieren Spannung, aber sie
kommt nicht auf, denn die Charaktere sind unbeschriebene Blätter.
Verweise auf "Sympathy for Mr. Vengeance" im Film unterzubringen, hilft da auch nichts. Für haben keine Sympathien
für einen Protagonisten, der stur seinem Ziel hinterher rennt und dabei keine Miene verzieht. Klar, nordkoreanische Spione wurden ausgebildet, keine Emotionen
zu zeigen, aber dem Zuschauer hilft das wenig. Gong Yoo ("Silenced") kann aus seiner Rolle auch nicht mehr herausholen. Aber dafür
macht er alle seine Stunts selbst. Und die Kämpfe können sich wirklich sehen lassen, wenn nur die Kamera nicht so häufig zu nah am Geschehen wäre oder zu heftig
wackeln würde. Darstellerisch überzeugender ist da schon Park Hee-soon ("The Client") als Held mit Macken. Charaktere wie die
Reporterin scheinen aber lediglich relevant, um den Plot voranzubringen.
Wie sich die Geschichte entwickelt, ist wie so oft eher von Zufällen und Ungereimtheiten bestimmt. Gerade am Ende zeigen sich so viele Logiklöcher, im Großen wie im Kleinen, dass man nur lachen kann. Immerhin können die Actionszenen dafür durchaus entschädigen. Es gibt zahllose Verfolgungsjagden im Auto oder über die Dächer. Teilweise sind diese aber so sehr in die Länge gezogen, dass man auch hier nicht immer mitten im Geschehen ist. Manchmal kommt auch gar keine Spannung auf, aber der actionbetonte Soundtrack vermittelt diese dennoch. Es sind die altbekannten Probleme des Genres, die Regisseur Won Sin-yeon ("Seven Days") ins Trudeln bringen. "The Suspect" ist groß und für das internationale Publikum gemacht. Won shafft hier nichts Herausragendes, aber solidge Kost für Actionfans, auch wenn sein Streifen mit 137 Minuten zu gestreckt wirkt.