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Memories of the Sword - Filmposter
Original Title:
Hyeob-nyeo, kal-eui gi-eok

South Korea 2015

Genre:
Wuxia, Drama

Director:
Park Heung-sik

Cast:
Lee Byung-hun
Jeon Do-yeon
Kim Go-eun
Junho
Lee Kyeong-yeong
Kim Tae-woo
Kim Yeong-min
Seong Yoo-bin


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Memories of the Sword

Memories of the Sword - Film Screenshot 1

Story: Hong-yi (Kim Go-eun) wird von ihrer Adoptivmutter Seol-rang (Jeon Do-yeon) großgezogen und im Schwertkampf unterrichtet, um eines Tages die Mörder ihrer Eltern zu töten. Einst waren Seol-rang und Deok-gi (Lee Byung-hun) ein Paar und als Teil der Drei Schwerter ein Bund der Gerechtigkeit, der für das Volk kämpfte. Doch Deok-gi hat diesen Bund verraten und den gemeinsamen Freund Poong-cheon getötet. Dessen Tochter Hong-yi hat Seol-rang nun über viele Jahre geheimgehalten und beschützt. Deok-gi ist mittlerweile ein hoher General, der den Namen Yoo-baek angenommen hat. Yoo-baek setzt alles daran, seine Macht zu erweitern und eines Tages Herrscher des Landes zu werden. Doch die unbedachte Hong-yi zeigt bei einer Kampfkunst-Darbietung ihr Können und Yoo-baek erkennt sofort ihren Stil wieder. Da Yoo-baek immer noch Seol-rang liebt, hofft er, nun endlich seine Geliebte wiederzusehen. Allerdings verabscheut sie ihn von ganzem Herzen und teilt ihm dies auch geradeheraus mit. Nun ist es für Hong-yi an der Zeit, die Mörder ihrer Eltern zu töten: Yoo-baek und Seol-rang. Denn Seol-rang selbst konnte ihren Geliebten nicht sterben sehen und wurde so zur Mittäterin. Hong-yi ist allerdings nicht bereit, ihre eigene "Mutter" zu töten und Yoo-baek ist der beste Kämpfer des Landes...

Filmroll Memories of the Sword - Film Screenshot 2 Memories of the Sword - Film Screenshot 3 Filmroll
Memories of the Sword - Film Screenshot 4

Kritik: Kaum einer hätte vorhersehen können, dass "Memories of the Sword" an den Kinokassen floppen würde. Eine beeindruckende Besetzung, wunderschöne Bilder und eine Geschichte rund um Liebe, Verrat und Rache. Doch der Grund für den Misserfolg des Films ist nicht der Skandal rund um Lee Byung-hun und seine Affäre sowie die daran angeschlossene Erpressung, sondern schlichtweg der Umstand, dass "Memories of the Sword" kein guter Film ist. Zu sehr bedient sich Regisseur Park Heung-sik bei Klassikern des Genres, ohne neben all der atemberaubend anzuschauenden Bilder darauf zu achten, ob die Geschichte in sich schlüssig ist und zu jeder Zeit angemessen voranschreitet. Das Resultat ist Blendwerk, das nach Qualität aussieht, aber narrativ ungemein viele Mängel aufweist, die den Film letztlich in seinen Bemühungen, einen koreanischen Wuxia-Film auf die Beine zu stellen, scheitern lässt.

Memories of the Sword - Film Screenshot 5

Die Versatzstücke, derer sich der Regisseur bedient, sind nur allzu offensichtlich. Da wäre das wilde, ungestüme Mädchen, das mit ihrer Naivität einige Probleme herbeiführt, aus "Tiger and Dragon" (genauso wie einige Tänze in einem Bambuswald) und die kopierte Bildgewalt eines Zhang Yimou in der Form satter Farben und Kontraste wie in "Hero". Der Titel selbst referiert auf King Hus Klassiker "A Touch of Zen". Außerdem gibt es am Ende ein Gemetzel, das an japanische Chambara-Klassiker wie "The Sword of Doom" erinnert, sowie Kämpfe im Regen und Schnee, die mit etlichen Slow-Motion-Sequenzen und beinahe eingefrorenen Bildern die Bildästhetik eines Wong Kar-Wai und seines "The Grandmaster" reproduzieren wollen. Da verwundert es nicht, dass "Memories of the Sword" am Ende nichts Eigenständiges sein kann.

Memories of the Sword - Film Screenshot 6

Die Geschichte selbst hätte eigentlich das Zeug dazu gehabt, bewegend zu sein. Letztlich ist der Plot tief der Tradition von Wuxia-Klassikern verhaftet und liefert ordentlich Emotionen. Die Stärke des Films sind die Darsteller/innen, die ihren Rollen die Tiefe verleihen, welche dem Drehbuch mangelt. Jeon Do-yeon ("Way Back Home", "My Dear Enemy") überzeugt nicht immer als Blinde, aber ansonsten ist ihr Schauspiel tadellos. Lee Byung-hun ("Masquerade", "I Saw the Devil") ist allerdings der wahre Star, denn er vermag es seinem Bösewicht mehr Farbe zu geben, indem ihm trotz seiner Taten die Liebe zu Seol-rang stets etwas Menschliches und Verletzliches verleiht. Bei all den Schwergewichten der Besetzung beweist Kim Go-eun ("Coin Locker Girl", "A Muse") erneut, dass sie sich schauspielerisch hervorragend behaupten kann.

Memories of the Sword - Film Screenshot 7

Abgerundet werden die durchgehend guten darstellerischen Leistungen von Junho ("Twenty") in einer nicht richtig ausgearbeiteten Liebesgeschichte und Lee Kyeong-yeong ("National Security") als Über-Meister mit langem weißem Bart. Neben der wunderbaren Kinematographie, die besonders in den Naturaufnahmen verzaubern kann, beeindruckt der Detailreichtum der Sets. Die Kämpfe zeichnen sich durch viel Wire-Fu aus und lassen oft das Kampfkunst-Fundament vermissen. Stattdessen wird viel durch die Luft geschwebt und getanzt und schnelle Schnitte wechseln sich ab mit Zeitlupenaufnahmen, bei denen dem Zuschauer dank hervorragender Bildästhetik die Kinnlade runterfallen soll. Sicher, die Bilder sind wirklich wunderschön anzusehen, aber kopiert wirkt es trotzdem und der Regisseur zelebriert sich zudem zu sehr selbst. Ein weiteres Beispiel ist das Finale, dessen emotionale Auflösung zunächst bewegen kann, bis die Szene so sehr ausgeweitet und künstlerisch aufgebläht wird, dass sie nicht mehr ernstzunehmen ist.

Filmroll Memories of the Sword - Film Screenshot 8 Memories of the Sword - Film Screenshot 9 Filmroll

Memories of the Sword - Film Screenshot 10

Das alles wäre aber verschmerzbar, wenn das Drehbuch stimmen würde. Unglücklicherweise ist dieses angefüllt mit Rückblenden, Storyentwicklungn, die nicht nachvollziehbar sind und Zufällen, die geradewegs die Augen verdrehen lassen. Oft bekommt man den Eindruck, als würde sich der Film inhaltlich seinem Kern nähern, um dann wieder davon wegzudriften. Das wiederholt sich ein paar Mal, sodass die Geschehnisse auf dem Bildschirm schnell repetitiv wirken. Manchmal sind die Szenen sogar so unmotiviert aneinandergesetzt, dass einem die Lücken des Drehbuchs geradezu ins Auge springen. Das mindert dann leider auch die emotionale Inanspruchnahme durch das zwischenmenschliche Drama. Obwohl einige Punkte für "Memories of the Sword" sprechen, kann keine klare Empfehlung ausgesprochen werden. Stil steht hier über Substanz und das muss abgestraft werden, speziell wenn so hohe Erwartungen in einen Film gesetzt wurden.

(Autor: Manfred Selzer)
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