Story: Hong-yi (Kim Go-eun) wird von ihrer Adoptivmutter Seol-rang (Jeon Do-yeon) großgezogen und im Schwertkampf unterrichtet, um eines
Tages die Mörder ihrer Eltern zu töten. Einst waren Seol-rang und Deok-gi (Lee Byung-hun) ein Paar und als Teil der Drei Schwerter ein Bund der Gerechtigkeit,
der für das Volk kämpfte. Doch Deok-gi hat diesen Bund verraten und den gemeinsamen Freund Poong-cheon getötet. Dessen Tochter Hong-yi hat Seol-rang nun über
viele Jahre geheimgehalten und beschützt. Deok-gi ist mittlerweile ein hoher General, der den Namen Yoo-baek angenommen hat. Yoo-baek setzt alles daran, seine
Macht zu erweitern und eines Tages Herrscher des Landes zu werden. Doch die unbedachte Hong-yi zeigt bei einer Kampfkunst-Darbietung ihr Können und Yoo-baek
erkennt sofort ihren Stil wieder. Da Yoo-baek immer noch Seol-rang liebt, hofft er, nun endlich seine Geliebte wiederzusehen. Allerdings verabscheut sie ihn von
ganzem Herzen und teilt ihm dies auch geradeheraus mit. Nun ist es für Hong-yi an der Zeit, die Mörder ihrer Eltern zu töten: Yoo-baek und Seol-rang. Denn
Seol-rang selbst konnte ihren Geliebten nicht sterben sehen und wurde so zur Mittäterin. Hong-yi ist allerdings nicht bereit, ihre eigene "Mutter" zu töten und
Yoo-baek ist der beste Kämpfer des Landes...
Kritik: Kaum einer hätte vorhersehen können, dass "Memories of the Sword" an den Kinokassen floppen würde. Eine beeindruckende Besetzung,
wunderschöne Bilder und eine Geschichte rund um Liebe, Verrat und Rache. Doch der Grund für den Misserfolg des Films ist nicht der Skandal rund um Lee
Byung-hun und seine Affäre sowie die daran angeschlossene Erpressung, sondern schlichtweg der Umstand, dass "Memories of the Sword" kein guter Film ist.
Zu sehr bedient sich Regisseur Park Heung-sik bei Klassikern des Genres, ohne neben all der atemberaubend anzuschauenden Bilder darauf zu achten, ob die
Geschichte in sich schlüssig ist und zu jeder Zeit angemessen voranschreitet. Das Resultat ist Blendwerk, das nach Qualität aussieht, aber narrativ ungemein
viele Mängel aufweist, die den Film letztlich in seinen Bemühungen, einen koreanischen Wuxia-Film auf die Beine zu stellen, scheitern lässt.
Die Versatzstücke, derer sich der Regisseur bedient, sind nur allzu offensichtlich. Da wäre das wilde, ungestüme Mädchen, das mit ihrer Naivität einige
Probleme herbeiführt, aus "Tiger and Dragon" (genauso wie einige Tänze in einem Bambuswald) und die kopierte
Bildgewalt eines Zhang Yimou in der Form satter Farben und Kontraste wie in "Hero". Der Titel selbst referiert auf King Hus Klassiker
"A Touch of Zen". Außerdem gibt es am Ende ein Gemetzel, das an japanische Chambara-Klassiker wie "The Sword of Doom"
erinnert, sowie Kämpfe im Regen und Schnee, die mit etlichen Slow-Motion-Sequenzen und beinahe eingefrorenen Bildern die Bildästhetik eines Wong Kar-Wai
und seines "The Grandmaster" reproduzieren wollen. Da verwundert es nicht, dass "Memories of the Sword" am Ende nichts
Eigenständiges sein kann.
Die Geschichte selbst hätte eigentlich das Zeug dazu gehabt, bewegend zu sein. Letztlich ist der Plot tief der Tradition von Wuxia-Klassikern verhaftet
und liefert ordentlich Emotionen. Die Stärke des Films sind die Darsteller/innen, die ihren Rollen die Tiefe verleihen, welche dem Drehbuch mangelt.
Jeon Do-yeon ("Way Back Home", "My Dear Enemy") überzeugt nicht immer als Blinde, aber
ansonsten ist ihr Schauspiel tadellos. Lee Byung-hun ("Masquerade", "I Saw the Devil")
ist allerdings der wahre Star, denn er vermag es seinem Bösewicht mehr Farbe zu geben, indem ihm trotz seiner Taten die Liebe zu Seol-rang stets etwas
Menschliches und Verletzliches verleiht. Bei all den Schwergewichten der Besetzung beweist Kim Go-eun ("Coin Locker Girl",
"A Muse") erneut, dass sie sich schauspielerisch hervorragend behaupten kann.
Abgerundet werden die durchgehend guten darstellerischen Leistungen von Junho ("Twenty") in einer nicht richtig ausgearbeiteten
Liebesgeschichte und Lee Kyeong-yeong ("National Security") als Über-Meister mit langem weißem Bart. Neben der wunderbaren
Kinematographie, die besonders in den Naturaufnahmen verzaubern kann, beeindruckt der Detailreichtum der Sets. Die Kämpfe zeichnen sich durch viel Wire-Fu
aus und lassen oft das Kampfkunst-Fundament vermissen. Stattdessen wird viel durch die Luft geschwebt und getanzt und schnelle Schnitte wechseln sich ab
mit Zeitlupenaufnahmen, bei denen dem Zuschauer dank hervorragender Bildästhetik die Kinnlade runterfallen soll. Sicher, die Bilder sind wirklich wunderschön
anzusehen, aber kopiert wirkt es trotzdem und der Regisseur zelebriert sich zudem zu sehr selbst. Ein weiteres Beispiel ist das Finale, dessen emotionale
Auflösung zunächst bewegen kann, bis die Szene so sehr ausgeweitet und künstlerisch aufgebläht wird, dass sie nicht mehr ernstzunehmen ist.
Das alles wäre aber verschmerzbar, wenn das Drehbuch stimmen würde. Unglücklicherweise ist dieses angefüllt mit Rückblenden, Storyentwicklungn, die nicht nachvollziehbar sind und Zufällen, die geradewegs die Augen verdrehen lassen. Oft bekommt man den Eindruck, als würde sich der Film inhaltlich seinem Kern nähern, um dann wieder davon wegzudriften. Das wiederholt sich ein paar Mal, sodass die Geschehnisse auf dem Bildschirm schnell repetitiv wirken. Manchmal sind die Szenen sogar so unmotiviert aneinandergesetzt, dass einem die Lücken des Drehbuchs geradezu ins Auge springen. Das mindert dann leider auch die emotionale Inanspruchnahme durch das zwischenmenschliche Drama. Obwohl einige Punkte für "Memories of the Sword" sprechen, kann keine klare Empfehlung ausgesprochen werden. Stil steht hier über Substanz und das muss abgestraft werden, speziell wenn so hohe Erwartungen in einen Film gesetzt wurden.